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Wegweisend mit Wasserstoff

26.03.2021, Autor: Wolfgang Heumer
Der Verkehrssektor gehört weltweit zu den Hauptverursachern des Klimawandels. Bremerhaven will demonstrieren, dass es auch anders geht. Der Containerterminal soll bereits 2030 klimaneutral betrieben werden. Wasserstoff spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Selbst in der dunkelsten Nacht ist Bremerhaven weder von der Land- noch von der Wasserseite aus zu verfehlen. Weithin sichtbar leuchtet der Nachthimmel über der Hafenstadt - angestrahlt von Tausenden Lampen auf dem Containerterminal im Norden. Die Helligkeit ist unverzichtbar, denn der Umschlag in einem der größten Containerhäfen Europas läuft rund um die Uhr. Trotz des dafür notwendigen hohen Energieverbrauchs trägt der Betrieb kaum noch zu den weltweiten klimaschädlichen CO2-Emissionen bei: „Wir haben unser Ziel der Klimaneutralität bereits zu mehr als 70 Prozent erreicht“, freut sich Uwe von Bargen, Umweltdirektor der Hafenmanagementgesellschaft bremenports.

Wo immer es möglich war, hat der Hafenbetreiber des Landes Bremen den Energieverbrauch auf dem riesigen Gelände gesenkt und die Stromversorgung auf erneuerbare Quellen umgestellt - 2030 soll der Hafen komplett klimaneutral arbeiten. Modernste Technologie soll dazu beitragen, auch noch die restlichen knapp 30 Prozent bis zu dem ehrgeizigen Ziel zu schaffen. Bremenports will den Containerterminal zum Testfeld für alltagstaugliche Wasserstoff-Technologien entwickeln und hat deswegen sieben Pilotprojekte mit einem Gesamtvolumen von 330 Millionen Euro beim Bundeswirtschaftsministerium angemeldet. Die Vorhaben gehen bis ins Detail: Selbst der Hafenkapitän wird dann mit einer wasserstoffbetriebenen Barkasse durch sein Revier schippern.

Wasserstoff-Initiative aus dem Pionier-Bundesland der Windenergie

Die Produktion und die Nutzung erneuerbarer Energien ist seit vielen Jahren eines der zentralen ökonomischen und ökologischen Themen im Land Bremen. Von hier aus wurde der Weg für die Nutzung der Windenergie auf hoher See geebnet; die größten Offshore-Windenergieanlagen wurden hier entwickelt und Tausende der Riesen-Windmühlen gebaut. Bis heute verfügt Bremerhaven über eine bundesweit einzigartige Forschungsinfrastruktur, in der sogar die größten Windturbinen weltweit getestet werden können.

Schritt für Schritt bekommt nun das Thema Wasserstoff die Bedeutung, die einst die Nutzung der Windenergie für den Zwei-Städte-Staat hatte. Gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungen der benachbarten Bundesländer hat Bremens Wirtschaftsförderung die norddeutsche Wasserstoff-Initiative HY 5 gestartet, an der neben Universitäten und Forschungsinstituten auch Unternehmen wie Siemens, Shell, Total, ArcelorMittal, Aurubis, Alstom, Continental, Salzgitter AG, Linde, VW, Bosch, MAN und EWE genauso wie innovative Start-ups und Spezialisten wie GP Joule, HYPION oder APEX Energy beteiligt sind.

Stahlkonzern und Energieversorger arbeiten Hand in Hand

Um Wasserstoff als Energieträger zu nutzen, muss Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten werden. Dieser energieintensive Prozess wird Elektrolyse genannt. Wenn für die Technologie Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solarkraft genutzt wird, spricht man von grünem Wasserstoff.

Das Ziel der norddeutschen Initiative HY 5 ist ehrgeizig: Bereits 2025 sollen mindestens 500 Megawatt sogenannte Elektrolyseleistung zur Erzeugung von grünem Wasserstoff installiert werden. Bis 2030 soll die Leistung auf mindestens fünf Gigawatt und somit um den Faktor 10 steigen. Die Wirtschaft im Land Bremen geht mit gutem Beispiel voran: Der Stahlkonzern ArcelorMittal, der in Bremen eines der größten deutschen Stahlwerke betreibt, arbeitet gemeinsam mit dem Bremer Energieversorger swb daran, die Hochöfen an der Weser vom Betrieb mit Erdgas auf Wasserstoff umzustellen. In zwei Jahren soll am Kraftwerk Mittelsbüren in unmittelbarer Nähe zum Stahlwerk ein Elektrolyseur für die Wasserstoffherstellung mit einer Leistung von bis zu 24 Megawatt entstehen. Stufenweise kann diese Anlage später auf 300 Megawatt ausgebaut werden; schon 2030 soll ein Drittel des in Bremen hergestellten Stahls „grün“ sein.

Wasserstoff wird direkt auf dem Containerterminal produziert

Auch auf dem Containerterminal in Bremerhaven soll in den kommenden Jahren ein Elektrolyseur gebaut werden. Bremenports will von dort Wasserstoff für die Energieversorgung des Hafens produzieren.  Während sich ArcelorMittal und swb gewissermaßen von der großindustriellen Seite dem Thema Wasserstoff nähern, konzentriert sich die Hafenmanager auf kleinere, aber breit anzuwendende Lösungen, die auch für andere Wirtschaftszweige interessant sein können. „Wir suchen Lösungen für all das, was sich nicht direkt elektrifizieren lässt“, erläutert von Bargen. Dazu können beispielsweise Rangierloks für die Hafeneisenbahn oder Spezialfahrzeuge gehören, mit denen Container auf dem Terminal hin- und hergefahren werden. Aber auch Schiffe zählen dazu. Neben der neuen Barkasse für den Hafenkapitän sind ein Boot für die Wasserschutzpolizei sowie ein kleiner Ausflugsdampfer geplant.

Klimaschutz-Maßnahmen erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit des Hafenstandortes

Hinter dieser Initiative steht aber nicht nur das Ziel der Hafenmanager, die Hafengruppe Bremen/Bremerhaven zu den europaweit vorbildlichen „Greenports“ zu entwickeln. „Der Hafen kann für eine Vielzahl von Anwendungen ein Innovationsmotor sein“, ist bremenports-Chef Robert Howe überzeugt. Ganz uneigennützig sind die Investitionen in den Klimaschutz nicht: „Sie leisten auch einen wichtigen Beitrag, um die Häfen international wettbewerbsfähig zu halten.“

Zukunftsprojekt am Finnafjord im nordöstlichen Island

Das Wasserstoff-Thema ist nicht nur für die klimaneutrale Versorgung des Hafens von wesentlicher Bedeutung. Der Hafen soll auch für den Import von Wasserstoff fit gemacht werden. Nach übereinstimmender Expertenmeinung muss Deutschland im großen Stil Wasserstoff importieren, wenn die heimische Industrie klimaneutral arbeiten soll. Bremenports gute Beziehungen in den hohen Norden könnten dabei hilfreich sein. Gemeinsam mit Partnern aus Island plant bremenports derzeit am Finnafjord im Nordosten der nordatlantischen Inselrepublik einen Hafen, der sich angesichts der sensiblen Umwelt durch besonders viele grüne Elemente auszeichnet. Eine der Projektideen: Dort wird künftig grüner Wasserstoff mit Hilfe von Windenergie produziert und per Schiff nach Bremerhaven transportiert.

Pressekontakt:

Holger Bruns, Pressesprecher bremenports Tel.: +49 471 309 01-103, E-Mail: holger.bruns@bremenports.de

Bildmaterial:

Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.
Foto 1: Die so genannten Van Carrier für den Containertransport auf dem Terminal sollen künftig mit Wasserstoff betrieben werden. © WFB/bremenports

Foto 2:  Das weiße LED-Licht beleuchtet den Containerterminal Bremerhaven nicht nur viel heller als die alten Natriumdampflampen. © WFB/bremenports

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Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen berichtet bereits seit Juli 2008 monatlich über Menschen und Geschichten aus dem Bundesland Bremen mit überregionaler Relevanz herausgegeben von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Bei den Artikeln handelt es sich nicht um Werbe- oder PR-Texte, sondern um Autorenstücke, die von Journalisten für Journalisten geschrieben werden. Es ist erwünscht, dass Journalistinnen und Journalisten den Text komplett, in Auszügen oder Zitate daraus übernehmen.
Bei Fragen schreiben Sie einfach eine E-Mail an pressedienst@wfb-bremen.de.

 


 

 

 

 

 

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