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Im Bremerhavener Fischereihafen trifft Historie auf Kultur und Genuss

16.01.2020, Autor: Wolfgang Heumer
Das „Schaufenster Fischereihafen“ in einer ehemaligen Bremerhavener Fischpackhalle ist ein Besuchermagnet – selbst im Winter. Jetzt wird das Kleinod aufpoliert und bekommt zur bevorstehenden Hauptsaison mit den „Fischereiwelten“ eine ganz besondere Ausstellung dazu.
Hans-Joachim Fiedler ist leidenschaftlicher Sammler. „Alte Möbel, altes Handwerkszeug - das hat Atmosphäre, das erzählt Geschichten“, sagt der Gastronom. Seine Aufmerksamkeit gilt allem, was mit historischem Fischfang zu tun hat: der Ausrüstung alter Fischdampfer, Aalstechern, Schiffsmodellen, einem Jahrhunderte alten Kanu, das im Weserschlick entdeckt wurde. Wer das „Schaufenster Fischereihafen“ in einer ehemaligen Fischpackhalle in Bremerhaven besucht, kommt an seiner Leidenschaft nicht vorbei. Fiedler hat dort unter anderem sein Fischgeschäft, Café und Restaurants mit seinen Sammlerstücken ausgestattet. Mehrfach wurde er dafür mit Auszeichnungen bedacht.

Frische Ideen für ein verwaistes Hafengelände

Alles fing damit an, dass Fiedler vor gut 30 Jahren im Bremerhavener Fischereihafen eine Fischräucherei übernahm. Kurze Zeit später entstand nebenan mit dem „Schaufenster“ die erste Touristenattraktion der Seestadt. Restaurants und Läden siedelten sich in dem langen Backsteingebäude an, darunter auch die Räucherei Franke, die Fisch in traditionellen Öfen über offenem Buchenfeuer konserviert. „Man mag nicht glauben, dass das damals eine Industriebrache am Kopfende des Fischereihafens war“, sagt Sebastian Gregorius, Marketingchef der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft FBG Bremerhaven. Denn schon lange waren die Zeiten vorbei, dass am Fischkai die Schiffe nach ihren Fangreisen gelöscht und die Ware in den Packhallen versteigert und verarbeitet wurden.

Auf dem Gelände gegenüber der alten Packhalle wurde der an anderer Stelle demontierte „Fischbahnhof“ aus dem Jahr 1914 wiederaufgebaut. In die ehemalige Fischversandhalle zog ein Theater und eine Fischkochschule. Im Sommer beginnt nun ein weiteres Fischereihafen-Kapitel: Mit der Ausstellung „Fischereiwelten Bremerhaven“ entsteht eine neue Sehenswürdigkeit.

Die „Nematodenkrise“ und ihre Folgen

Der Zündfunke für die Touristenattraktion „Schaufenster Fischereihafen“ kam in den 1990er Jahren aus einer Ideenschmiede im Wirtschaftsressort des Bremer Senats. Ein paar Jahre zuvor hatte die „Nematodenkrise“ die Küste erschüttert, nachdem ein Fernsehmagazin natürlich vorkommende Fadenwürmer in Bauchlappen bestimmter Speisefische „entdeckt“ hatte. Der angebliche Lebensmittelskandal in der Fischwirtschaft hatte gravierende Folgen: „Viele tausend Arbeitsplätze sind damals in der Branche verloren gegangen“, erinnert sich Hans-Joachim Fiedler. Den Verbrauchern wieder Appetit auf Fisch zu machen und zugleich Transparenz zu schaffen, war das Ziel der Ideenschmiede. Deren Vorsitzender war der damalige Staatsrat im Wirtschaftsressort, Armin Winninger. Ihm gelang es, die ortsansässigen Betriebe vom Konzept eines „Schaufensters“ zu überzeugen, zu dessen Planungen auch ein Hotel und eine Steganlage für Sportboote gehörten. Fiedler war der erste, der die Ideen in die Tat umsetzte.

Besucherattraktion sogar im Winter

Eigentlich wollte er mit der übernommenen Räucherei die Fisch-Tradition seiner Familie fortsetzen, die sein Großvater 1906 auf einem Bremerhavener Fischdampfer begonnen und sein Vater mit einem Fischhandel fortgesetzt hatte. Das Thema Gastronomie brachte seine Frau ins Spiel. Das erste Restaurant war schnell gefragt. Sowohl das Fiedlersche Konzept als auch die anfangs in der Fischwirtschaft skeptisch beäugte Idee des „Schaufensters“ gingen auf. Selbst jetzt an einem grauen, feuchtkalten Wintertag schlendern Besucher vor der Gastronomiemeile entlang, genießen Seefisch und Meeresdelikatessen in den Restaurants, kaufen Fischbrötchen, Räucherfisch und Marinaden in den Outlets der Produzenten.

„Nirgendwo in Bremerhaven ist so viel los wie hier“

Im Sommer ist auf dem Platz zwischen der alten Packhalle und dem Veranstaltungszentrum „Fischbahnhof“ noch mehr los. Die große Fischparty, Bauernmarkt, jeden Donnerstag ein kostenloses Open-Air-Konzert im „Bremerhavener Musiksommer“, regelmäßig Anfang August das „Kino im Hafen“ und andere Veranstaltungen werden im Auftrag der Werbegemeinschaft auf die Beine gestellt. „Nirgendwo in Bremerhaven ist das ganze Jahr über so viel los wie hier“, freut sich Fiedler. Der „Fischbahnhof“ trägt viel zum Treiben rund um das „Schaufenster“ bei. Dort hat das „Theater im Fischereihafen“ seinen Sitz, das mit Gastspielen, Konzerten und Kleinkunst ein breites Publikum anspricht. Unter dem Stahlgerüst der ehemaligen Fischversandhalle befindet sich zudem eine große Veranstaltungsfläche für Events, Tagungen und Kongresse. An sie schließt sich das Seefischkochstudio an.

20 000 Besucher strömen jährlich ins Seefischkochstudio

Ursprünglich war die Kochschule 1927 als Lehrstätte für Hauswirtschaftsschülerinnen gegründet worden. Längst ist es der Ort für Kochshows und -kurse, die Küchenmeister und Fisch-Sommelier Ralf Harms und sein Sous-Chef Sebastian Uecker hier vor 20 000 Gästen jährlich zelebrieren. Schon früh im Jahr herrscht Hochbetrieb im Kochstudio –obwohl der Zugang derzeit hinter einem Bauzaun verschwunden ist. „Wir schließen die Umgestaltung des Fischbahnhofes in diesem Sommer ab“, sagt Marketingchef Gregorius, „fast 30 Jahre nach der Eröffnung war es Zeit für etwas Neues.“

Neue Multimedia-Schau führt Besucher in die Fischereiwelt

Kernelement des Umbaus ist die neue Multimedia-Ausstellung „Fischereiwelten Bremerhaven“. „Wir vermitteln den Gästen auf unterhaltsame Weise vertiefende Informationen über die Themen des Fischereihafens“, so Gregorius. Zu den zentralen Themen gehören die Meerestiere des Nordatlantiks, ihr Lebensraum, der Fischfang und die Arbeit auf hoher See sowie die Fischverarbeitung. „Die Inszenierung der Ausstellung wird bereits ein Erlebnis für sich“, verspricht Gregorius. Zu sehen sein werden historische Filmaufnahmen und Bilder, die zu 360-Grad-Projektionen führen, die Wände, Decken und Boden füllen. Die Besucher sollen eine dreidimensionale Bilderwelt erleben, „ohne dass die Betrachter eine 3D-Brille aufsetzen oder ein Tablet in der Hand halten müssten“, schwärmt Gregorius.

„Ein authentisches Stück Bremerhaven“

Das Wesentliche sei jedoch die enge Verbindung zwischen der Schau und dem, was die Besucher in der Umgebung des „Schaufensters“ erleben. „Das alles hier ist ein authentisches Stück Bremerhaven“, sagt Fiedler, „das macht den Reiz und die besondere Attraktion aus.“ Die Eröffnung des renovierten Fischbahnhofs und der Ausstellung ist für den 19. August geplant. Es ist der erste Tag des internationalen Festivals der Windjammer „Sail 2020“, zu dem mehr als 250 historische Segler, Jachten und Dampfschiffe die Häfen in Bremerhaven ansteuern werden. Auch im Fischereihafen werden zahlreiche Schiffe erwartet. Für Fiedler und seine Belegschaft ist dann Hochsaison.
 

Pressekontakt:
Sebastian Gregorius, Fischereihafen-Betriebsgesellschaft FBG Bremerhaven, Telefon +49 (0)471 973 21 40, sebastian.gregorius@fbg-bremerhaven.de

Bildmaterial:
Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.
Foto 1: Inhaber und Geschäftsführer Hans-Joachim Fiedler (64) in seinem Selbstbedienungsrestaurant am Schaufenster Fischereihafen. © WFB/Jörg Sarbach

Foto 2: Das Schaufenster Fischereihafen entstand in den 1990er Jahren. Fiedler war der erste, der die Idee für mehr Transparenz in der Fischproduktion hier in die Tat umsetzte. © WFB/Jörg Sarbach

Foto 3: BU: Sebastian Gregorius von der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft an der Baustelle des Fischbahnhofs. „Wir vermitteln den Gästen auf unterhaltsame Weise vertiefende Informationen über die Themen des Fischereihafens“, so Gregorius © WFB/Jörg Sarbach

Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen berichtet bereits seit Juli 2008 monatlich über Menschen und Geschichten aus dem Bundesland Bremen mit überregionaler Relevanz herausgegeben von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Bei den Artikeln handelt es sich nicht um Werbe- oder PR-Texte, sondern um Autorenstücke, die von Journalisten für Journalisten geschrieben werden. Es ist erwünscht, dass Journalistinnen und Journalisten den Text komplett, in Auszügen oder Zitate daraus übernehmen.

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