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Krabbenreste für Futtermittel verwerten

05.06.2020, Autor: BIS Bremerhaven
In dem FuE-Projekt soll die Verarbeitung von Schälreste von Krabben wertsteigernd zu Futterpellets für die nachhaltige Aquakultur sowie zu Futterzusatzstoffen entwickelt werden.

Krabben sind ein typisch norddeutsches Produkt, das derzeit nach dem Fang auf der Nordsee vielfach in Trucks verladen und zum „Pulen“ (Schälen) nach Marokko transportiert wird. Doch das beliebte Fleisch macht nur ein Drittel der Krabbe aus und kommt zurück auf den Markt.
Der Rest ist Abfall und wird in Nordafrika entsorgt. Das Projekt: Krabbenreste als Rohstoff für nachhaltige Futtermittel und Futterzusatzstoffe in der Shrimp-Aquakultur beschreitet einen Weg, dies zu ändern. So soll die Umwelt geschont und die Region gestärkt werden.

Ein Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Verarbeitung von Nordseekrabben und Verwertung von Krabbenresten im Land Bremen zu fördern und die Schälreste wertsteigernd zu Futterpellets für die nachhaltige Aquakultur sowie zu Futterzusatzstoffen zu verarbeiten. Es sollen sowohl ressourcenschonende Verfahren für die nachhaltige lokale Garnelenaufzucht in rezirkulierenden Aquakultur Systemen (RAS) implementiert als auch die Erweiterung eines umweltverträglichen Futtermittel- Portfolios und Expansion in den Aquakultur- und Aquaristik Sektor vorangetrieben werden. „Es wäre weniger Fischmehl notwendig, kein Konservierungsstoff Benzoesäure käme zum Einsatz und die regionale Wirtschaft würde gefördert, indem die Verarbeitung hier erfolgt. Von dem Umweltschutzfaktor ganz zu schweigen“, zählt Dr. Reinhard Saborowski, Koordinator im Bereich Biowissenschaften und Ökologie beim Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), die Vorteile auf. „Wir wollen durch das Projekt aufzeigen, dass wir Krabben auch hier in der Region gewinnbringend verarbeiten können. Die Maschinen haben wir ja hier vor Ort. Aber am Ende ist immer der Preis der Knackpunkt“, weiß Saborowski.


Insgesamt 30 000 bis 40 000 Tonnen Krabben werden derzeit direkt nach dem Fang an Bord der Fangschiffe gekocht, angelandet und anschließend per LKW bis nach Marokko transportiert, wo sie von Hand gepult werden. Es verbleiben von angelandeten 40 000 Tonnen Krabben lediglich rund 12 000 Tonnen Krabbenfleisch, etwa 28000 Tonnen Krabbenreste werden ungenutzt entsorgt. Für den Transport der Krabben nach Nordafrika und den Rücktransport des Krabbenfleisches nach Deutschland legen bis zu 40 Lkw wöchentlich je ungefähr 6000 Straßenkilometer zurück. Je Fahrt werden etwa 5,5 Tonnen Kohlenstoffdioxid freigesetzt.

Abfälle wertschöpfend einsetzen

Doch inwieweit der Nutzen hier verbleibt, hängt von weiteren Faktoren ab, unter anderem der Prüfung, wie die Abfälle hier wertschöpfend eingesetzt werden können. Das Unternehmen Kaesler Nutrition GmbH mit Sitz in Cuxhaven und Bremerhaven arbeitet an Verfahren, die relevanten Nährstoff e bzw. Nährstoffgruppen aus den Schälresten zu isolieren, damit sie zu Futterzusatzstoffen oder Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet werden können. „Im Fokus liegen wertvolle Inhaltsstoff e, wie Omega-3-Fettsäuren oder Farbstoffe. In welchen Mengen diese vorliegen und wie sie verfahrenstechnisch aufgearbeitet werden können. Auf der anderen Seite möchten wir als Firma ein Verständnis dafür bekommen, inwieweit Krabbenmehl Fischmehl als Futtermittel ersetzen kann bzw. welche weiteren Rezepturanpassungen hierzu notwendig sind.“, erklärt Dr. Heiko Dietz.

Der Leiter der Forschungsabteilung von Kaesler Nutrition GmbH freut sich über die Zusammenarbeit mit dem AWI, die durch die BIS Bremerhaven zustande gekommen ist. Im Anschluss der Futteroptimierung, sind dann sukzessive und definierte Fütterungsversuche geplant, mit denen die Akzeptanz und Verdaulichkeit der Futtermittel für inländische Aquakulturen getestet werden soll. „Wir hoffen, die Wertschöpfungskette mehr Richtung Nordsee zu bringen und den Prozess für die Region wirtschaftlich attraktiv zu machen“, betont Dr. Heiko Dietz.

Förderprogramm Angewandte Umweltforschung (AUF)
Begünstigte: Alfred-Wegener-Institut
Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung (AWl)
Verbundpartner: Kaesler Nutrition GmbH
Projektbeginn: 1.1.2020 Projektende: 30.6.2021

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