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1. #denkraumbremerhaven: Die Zukunft nach Corona

20.05.2020
Rund 300 Teilnehmer*innen diskutieren bei virtueller Veranstaltung der BIS Wirtschaftsförderung die Zukunft Bremerhavens. Impulsvortrag von Zukunftsforscher Matthias Horx gibt Denkanstöße für die Zeit nach der Coronakrise

Aus der Krise eine Chance machen - darin haben Bremerhaven und die Wirtschaft der Stadt Erfahrung. So kommt es, dass in der Coronakrise die Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS ihr Veranstaltungsportfolio in den virtuellen Raum ausweitet. Beim ersten #denkraumbremerhaven am 15. Mai ging es um die Zukunft nach und mit der Pandemie, um den Wandel in Globalisierung, Ökologie und Wirtschaft. Knapp 300 Menschen diskutierten live und online mit dem renommierten Zukunftsforscher Matthias Horx, BIS-Geschäftsführer Nils Schnorrenberger und Moderator Dr. Carl Naughton über Chancen und Perspektiven für die Seestadt.

Mit der Re-Gnose in die Zukunft schauen

Horx hat sich intensiv mit den Folgen der Pandemie beschäftigt: Bereits Mitte März veröffentlichte er einen Text mit dem Titel „Die Welt nach Corona“, der selbst viral ging, millionenfach gelesen und in mehr als 15 Sprachen übersetzt wurde. Darin empfahl er eine Technik, die er auch im Impulsvortrag zum #denkraumbremerhaven vorstellte: die Re-Gnose. „Im Gegensatz zur Pro-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht ‚in die Zukunft’, sondern von der Zukunft aus zurück ins Heute“, erläuterte er. Jeder Teilnehmer solle sich vorstellen, im Herbst 2020 in einem Straßencafé zu sitzen. Wie war ich rückblickend während der Corona-Krise? Wie habe ich mich, wie hat sich meine Umgebung seitdem verändert? „Zukunft entsteht nicht durch große Megatrends, sondern durch unsere individuellen Reaktionen auf Krisen“, zeigte sich Horx überzeugt. Die Re-Gnose berücksichtige den persönlichen Wandel besser als die in eine ungewisse Zukunft gerichtete Pro-Gnose.

Krisen wecken Kreativität

Trotz aller Härten („Eine Krise bleibt eine Krise.“) verbreitete Matthias Horx Zuversicht. Die Erkenntnis, dass „die Welt zusammenbrechen kann und trotzdem weitergeht“, könne gesellschaftlichen Wandel, kollektiven Vorteil und Kreativität hervorbringen. Aber: „Es muss anders weitergehen.“

Von der Globalisierung zur Glokalisierung

„Globalisierung, wie sie uns in den vergangenen Jahrzehnten begleitet hat, funktioniert nicht mehr“, stellte Horx zum Beispiel fest. Das habe sich schon vor Corona in der Rückkehr nationaler und protektionistischer Bewegungen weltweit gezeigt. „Auch das Corona-Virus ist das Produkt einer rapiden, beschleunigten Globalisierung“, führte der Forscher weiter aus.

Als nächste Stufe der Entwicklung sieht er hier die Glokalisierung, ein Mischwort aus Globalisierung und Lokalisierung. „In einer glokalisierten Welt werden die Länder und Kontinente wieder autarker.“ Das heiße aber auch: „Wir haben den Peak der Container überschritten. Wir verschiffen nicht mehr hunderttausende kleiner Einzelteile von China nach Europa“, gab Horx eine Prognose ab. Kreuzfahrten und Flugreisen werde es weiterhin geben, aber der Trend von „immer billiger und immer enger“ sei vorbei.

Von der „Grünen Ökologie“ zur „Blauen Ökologie“

Auch für ein Thema, das in Bremerhaven an Forschungsinstituten und nicht zuletzt durch das Klimahaus verankert ist, sieht Horx einen Wandel: Die Corona-Pandemie könne als Übung für die große Krise der globalen Erwärmung gesehen werden, meinte er. „Wenn wir die gesellschaftliche Mission ‚Flattening the curve‘ geschafft haben, können wir vielleicht auch beim Klimawandel gemeinsam erfolgreich sein.“

Dafür bedarf es aber neuer Instrumente: Die „Grüne Ökologie“ mit ihrem Fokus auf die Knappheit der planetaren Ressourcen sei dazu nicht geeignet. „Die Erfahrung zeigt, dass Schuldgefühle keinen Wandel bringen“, argumentierte Horx. „Wir brauchen eine Ökologie, die Spaß macht und attraktiv ist – im Sinne von Erweiterung statt Verzicht.“ Neue Technologien und Systeme, Kreislaufwirtschaft, Cradle-To-Cradle nannte er als Beispiele für diese „Blaue Ökologie“, wie der Zukunftsforscher sie nennt.

Kreative Stadtentwicklung ist gefragt

Die Ökologie wird auch bei der Stadtentwicklung eine zentrale Rolle spielen. Matthias Horx sieht durch die Corona-Krise „große Chancen im urbanen Raum“: „Städte, die in der Lage sind, sich kreativ neu zu erfinden, werden gewinnen.“ Etwas, worin Bremerhaven schon traditionell Erfahrung hat, wie BIS-Geschäftsführer Nils Schnorrenberger betonte.

„Der Virus stellt uns vor allem eine Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben?“ Für Horx sind die Antwort, neue soziale Lebensformen, die eine „industrielle Vereinsamung“ von Menschen gar nicht erst zulassen. Auf dem Weg dahin, ermutigt der Zukunftsforscher bei der Stadtentwicklung zum Risiko, zum Out-of-the-box-Denken. „Spinnen sollte man nicht als Verschwörungstheoretiker, sondern dann doch lieber als Zukunftsoptimist.“

Austausch ist wichtiger denn je

„Der #denkraumbremerhaven zeigt, dass besonders in diesen Zeiten ein sehr hohes Interesse an gegenseitigem Austausch und Diskussion besteht. Viele Menschen wollen sich in die Veränderungsprozesse in Bremerhaven einbringen“, zog Nils Schnorrenberger sein Fazit. Mit dieser Überzeugung hatte die BIS die Online-Veranstaltung ins Leben gerufen. Die trotz des ungewohnten Formats hohe Teilnehmerzahl und intensive Beteiligung bei der Premiere wertet Schnorrenberger als Erfolg und Bestätigung.

Intensive Diskussion im #denkraumbremerhaven

Besonders deutlich zeigte sich dies im zweiten Teil der Online-Veranstaltung, die Information und Kooperation gleichwertig miteinander verband. Hier glänzte der #denkraumbremerhaven durch eine lebendige Diskussion via Chat. Die Teilnehmer*innen stellten von ihren Büros oder Wohnzimmern aus mehr als 50 Fragen an den Zukunftsforscher Horx und steuerten im Anschluss mehr als 110 Ideen zur Zukunft Bremerhavens bei, die wiederum gut 800-mal von anderen Teilnehmern bewertet und kommentiert wurden. Als besonders beliebt erwies sich dabei der Wunsch nach weiteren #denkräumen.

Das war erst der Anfang

„Wir haben bereits weitere Veranstaltungen unter dem Titel #denkraumbremerhaven geplant“, berichtete Nils Schnorrenberger. Die nächsten Termine stehen bereits: Donnerstag, 11.06.2020, 16:30 Uhr, Donnerstag, 16.07.2020, 16:30 Uhr, Freitag, 28.08.2020, 14:00 Uhr. Je nach Entwicklung der Corona-Pandemie sind die Veranstaltungen rein virtuell oder als eine Mischung aus Präsenz und virtueller Diskussion denkbar. In jedem Fall versichert der BIS-Geschäftsführer: „Wir nehmen in den weiteren Workshops die Impulse aus dem Vortrag von Matthias Horx und der Diskussion aller Teilnehmer auf, um weiterhin mit Mut und Optimismus zusammen an dem Veränderungsprozess in Bremerhaven zu arbeiten.“

Weiterführende Links

- Der aufgezeichnete Vortrag von Matthias Horx und die Ergebnisse sind unter folgendem Link zu sehen: https://nextmoderator.net/denkraum_bremerhaven
- „Die Welt nach Corona“ von Matthias Horx können Sie hier lesen: https://www.horx.com/48-die-welt-nach-corona/

Bildnachweis: screenshots/nextpractice

Kontakt

Leiterin Standortmarketing
Insa Rabbel

Tel: (0471) 9 46 46-926
Fax: (0471) 9 46 46-690

E-Mail:
rabbel@bis-bremerhaven.de

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