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Reizvolle Wasserlage

07.07.2020, Autor: Metropolis, Ausgabe Bremerhaven 2020
Das Werftquartier ist Bremerhavens größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsprojekt. Auf rund 140 ha entsteht in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil in historischer Hafenatmosphäre.

Die Entwicklung des Werftquartiers fungiert als ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg dahin, die Stadt Bremerhaven näher ans Wasser zu rücken, und soll als Wohn- und Arbeitsstandort für Bremerhavener und solche, die es noch werden wollen, überzeugen. Der zweistufige Wettbewerb geht im Sommer 2020 in die finale Phase.

Bremerhaven weckt bei Außenstehenden oftmals unmittelbare Assoziationen mit einer sicherlich herrlich erlebbaren Wasserkante und eher weniger mit verbauten Wasserlagen. Die Wahrheit liegt bisweilen irgendwo dazwischen. Lange Zeit war die Stadt nämlich aufgrund der dominierenden maritimen Wirtschaft in großen Teilen vom Wasser abgeschnitten und den Bürgern gleichwohl wie den Touristen der unmittelbare Zugang zum Wasser in großen Teilen verwehrt. Mit dem partiellen Rückzug der Werftindustrie eröffnen sich seit einiger Zeit nun völlig neue Möglichkeiten, die Stadt näher an ihr eigenes Herzstück – die See – heranzurücken. Diesen Möglichkeiten wurde mit dem Projekt „Geestemünde geht zum Wasser“ ein praktischer Fahrplan auferlegt. Mit diesem Gemeinschaftsprojekt des Magistrats, des Stadtplanungs- und Gartenbauamtes sowie des Umweltschutzamtes wird bereits seit 2013 das Ziel verfolgt, den Stadtteil Geestemünde mit Hilfe zahlreicher Einzelmaßnahmen in seiner Lage am Wasser erlebbarer und noch attraktiver zu gestalten. So wurden in den letzten Jahren von öffentlicher Seite aus dem EFRE- Programm bzw. mit Städtebauförderungsmitteln Kajen (im Zuge der Maritimen Forschungs- und Entwicklungsmeile der BIS Wirtschaftsförderung) saniert, neue Gewerbe- und Bürobauten (AOK-Neubau) und Institutsgebäude (aktuell das Technikum des Alfred-Wegener-Instituts) errichtet und Wohnraum in attraktiver Wasserlage (am Handelshafen) geschaffen. Auch die historischen Hafenanlagen werden mithilfe neuer Grünflächen und Wegeverbindungen Stück für Stück für eine breite Öffentlichkeit erlebbar.

Einmalige Chance

Mit der Revitalisierung der alten Schichau-Seebeck-Werft hat sich schließlich eine einmalige Chance für Bremerhavens größtes innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekt  Werftquartier“ aufgetan. Die Industriebrache soll ganz im Sinne der Innenentwicklung
und einem damit einhergehenden sparsamen Umgang mit Grund und Boden, zu einem urbanen, mischgenutzten und möglichst CO2-neutralen Quartier entwickelt werden, in dem für unterschiedliche Zielgruppen Wohn-, Arbeits- und öffentlicher Raum zur Verfügung stehen. Als identitätsstiftende und symbolträchtige Elemente sollen ehemalige, gegebenenfalls sogar denkmalgeschützte Hafenanlagen im Zuge der Entwicklung erhalten werden. Darüber hinaus soll das neue Werftquartier als Scharnier zwischen den südlichen Stadtteilen und der Bremerhavener Innenstadt eine wichtige städtebauliche Funktion übernehmen.

Rund 3.500 bis 4.000 Wohneinheiten und 2.000 bis 2.500 Arbeitsplätze will die Stadt Bremerhaven mit der Entwicklung des Quartiers schaffen – damit lässt sich das Werftquartier durchaus in einen direkten Vergleich mit der Hamburger HafenCity stellen.
Die Höhe der Gesamtkosten, die das Entwicklungsprojekt schlussendlich mit sich bringt, werden nach der Entscheidung des städtebaulichen Wettbewerbs definiert und in die politische Beschlussfassung eingebracht werden.
Die Mittel zur Entwicklung werden – infrastrukturellen Maßnahmen, für die sich die Stadt und Land verantwortlich zeigen, ausgenommen – zum Großteil von privaten Investoren wie den Bremerhavener Unternehmern und Investoren Dieter Petram und Karl Ehlerding aufgebracht. Die stadtverbundenen Bremerhavener Bürger möchten einen Beitrag dazu leisten, dass der Stadtteil Geestemünde ans Wasser kommt. Dieter Petram betont: „Uns istes sehr wichtig, dass der Werftcharakter auch nach der Bebauung weiterhin erkennbar ist. Im Werftquartier bleiben der Helgen, die Kräne, die Vormontagehalle mit den zwei Docks sowie der Werfthafen erhalten.“ Darüber hinaus sei es das langfristige Ziel, das Wachstum des Standorts Bremerhaven anzukurbeln. „Es gibt einen hohen Bedarf an bezahlbarem, modernem und barrierearmem Wohnraum für unsere exponierte Lage im Werftquartier.“

Bürgerbeteiligung

Die Investoren zeigen sich überzeugt, dass das Wohnen und Leben am Wasser einen besonderen Reiz für viele Menschen ausübt.
Die erste Zukunftswerkstatt, in dessen Zuge die Bürgerschaft Bremerhavens aufgerufen wurde, Ideen und Wünsche zu der Entwicklung zu äußern, fand im März 2019 statt. Anschließend wurde ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb als zweistufiges kooperatives Verfahren ausgeschrieben, an dem sich sechs Planungsbüros beteiligten. Dabei wurde das Wettbewerbsgebiet als ein 140 ha großes Areal, das Teilbereiche von Geestemünde und Fischereihafen umfasst, definiert. Durch die Nähe zum Hauptbahnhof und dem Stadtteilzentrum Geestemündes bzw. der Innenstadt sowie die bereits vorhandene ausbaufähige Hafen- und Siedlungsstruktur weist es exzellente Lage- und Entwicklungsqualitäten auf. Die sechs teilnehmenden Büros hatten im Rahmen der ersten Wettbewerbsstufe konkrete städtebauliche Zielvorgaben mit ihren Entwürfen zu erfüllen. Dazu zählte zum einen der Erhalt oder aber auch die Instandsetzung von historischer Bausubstanz, die Vernetzung mit bestehenden Stadtteilen – sowohl im Sinne infrastruktureller Verknüpfungen als auch durch wichtige Sichtachsen, die den Blick aufs Wasser wieder zulassen –, die Stärkung der Nahmobilität sowie nicht zuletzt die Aktivierung der Wasserkanten für die Öffentlichkeit mit ergänzenden quartiersinternen Grünstrukturen, die bislang unterrepräsentiert sind.

Urbanes Stadtquartier

Hinsichtlich der Nutzungen wurde, wie bereits eingangs genannt, der Fokus der Auslobung ganz auf die Entwicklung eines lebendigen und bunt gemischten Stadtviertels gelegt, das letztendlich von einem Nutzungsmix aus Arbeiten, Bildung, Wohnen, Freizeit, Kultur, Sport, sozialen Einrichtungen und Nahversorgung profitiert. Die Bezugnahme auf die bestehenden Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen ist dabei besonders herauszustellen. Schlussendlich soll sich das neue Quartier aber vor allem am Menschen und deutlich an der Nachhaltigkeit orientieren, die sich in verschiedensten Realisierungsmaßnahmen wie beispielsweise einem zukunftsweisenden Energie- und Mobilitätskonzept widerspiegeln soll.

Die nächsten Schritte

Seit Ende März liegen der Stadt Bremerhaven die eingereichten Entwürfe der 1. Stufe nun vor und waren rund acht Tage im Technischen Rathaus Bremerhaven für die Öffentlichkeit einsehbar. Von den anfangs sechs Architekturbüros durften sich die Büros COBE und Adept (beide aus Kopenhagen) sowie das Büro De Zwarte Hond aus Köln über eine Teilnahme an der zweiten Runde im Wettbewerb freuen. Darüber hat sich eine hochkarätige Jury aus Fachexperten und unter Vorsitz des ehemaligen Hamburger Oberbaudirektors Jörn Walter beraten. Die drei Büros haben ihre Entwürfe hinsichtlich individueller Anmerkungen durch die Jury zu überarbeiten. Die Überarbeitungshinweise beziehen sich unter anderem auf Einschränkungen, die sich aufgrund geplanter Brücken für den Schiffverkehr ergeben, eine adäquate Balance im Umgang mit alter und neuer Bausubstanz oder aber auf die richtige Proportion von Grünzügen. Die Präsentation der überarbeiteten Entwürfe ist für Ende Juli 2020 geplant. Die kreative und innovative Herangehensweise sowie der Umgang mit dem bestehenden Hafenambiente, die aus den unterschiedlichen Einreichungen ablesbar sind, versprechen aber schon jetzt eine lebendige Zukunft für Bremerhavens neues Quartier direkt am Wasser.

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