Traum vom eigenen Massagesalon wird Realität

„Ich gebe mein Herz, meine Kraft und meine Zeit, um Schmerzen zu lindern und Entspannung zu schenken“: so beschreibt Watjana Jarupeng ihre Tätigkeit in ihrem Thai-Massage-Studio Watjana. Schmerzen kennt die 64-Jährige aus eigener Erfahrung sehr gut. 23 Jahre arbeitete sie in der Fischwirtschaft, bis ihr Rücken die schwere Arbeit nicht mehr vertrug. Sie musste an der Wirbelsäule operiert werden und stand nach der Genesung ohne Arbeit da. Das Massieren hatte die Bremerhavenerin schon von der Kindheit an in der Familie in ihrem Heimatland gelernt. „In Thailand ist das Teil der Kultur“, erläutert sie. Die Techniken und das Wissen werden seit vielen Jahrhunderten weitergegeben. Die traditionelle Thai-Massage wird dort auch in Krankenhäusern angewendet und an Hochschulen gelehrt. Seit 2019 gehört die Anwendung zum UNESCO-Kulturerbe.

Um ihre Kenntnisse zu vertiefen, reiste Watjana Jarupeng nach ihrer Rücken-OP in ihr Heimatland. Im buddhistischen Tempel Wat Pho in Bangkok, der als Zentrum der thailändischen Medizin und Massagekultur gilt, besuchte sie Kurse und bildete sich weiter. Sie hatte den Plan gefasst, ihren eigenen Salon zu eröffnen. „Die Idee hatte ich schon lange. Ich dachte nur, ich schaffe das nicht“, erklärt Watjana Jarupeng

Starthilfe für das eigene Gewerbe

Unterstützung und umfassende Beratung bekam sie dabei vom Starthaus Bremerhaven und dem Arbeitsförderungs-Zentrum afz. Gemeinsam entstand ein Business-Plan. Außerdem half das afz ihr beim Beantragen eines Mikro-Kredits der Bremer Aufbau-Bank und beim Erledigen der Formalitäten, wie der Gewerbeanmeldung. Es steht ihr weiter beratend zur Seite. Hilfe bekam Watjana Jarupeng auch von ihrem Sohn, der ihre Website entwarf. Am 14. Juni öffnete sie ihr eigenes Gewerbe. Inzwischen kommen schon einige Stammkunden.

„Die Massage sorgt nicht nur für Wohlbefinden und Entspannung, sondern lindert auch Schmerzen und stimuliert die Durchblutung“, fasst Watjana Jarupeng zusammen. Bei der Thai-Massage wird eine Kombination von Dehnen und Strecken, Akupressur und Yoga-Posen genutzt. Das führt auch zu mehr Gelenkigkeit und besserem Lymphfluss. Thai- Massage soll nicht nur zum Beispiel bei einem verspannten Nacken helfen, sondern das Wohlbefinden im gesamten Körper verbessern. Die Inhaberin betont, dass ihr Salon keine erotischen Massagen anbietet – dazu kommen immer wieder Anfragen.

Massage mit vollem Körpereinsatz

Wo Watjana Jarupeng bei ihren Kundinnen und Kunden ansetzt, entscheidet sie individuell. „Kein Mensch, kein Körper ist gleich“, sagt sie. Mehr als 70 verschiedene Behandlungstechniken für alle Bereiche des Körpers gehören zur traditionellen Thai-Massage. Und diese Techniken fordern von der 64-Jährigen vollen Körpereinsatz. Drei Massagen scha! t sie am Tag. Doch sie holt sich auch Unterstützung durch freiberufliche Kolleginnen. Etwa, wenn sich ein Paar oder Freunde gleichzeitig massieren lassen wollen. Noch ist sie allein in ihrem Studio, möchte künftig aber gerne Mitarbeiterinnen einstellen. Die traditionelle Thai-Massage ist für Watjana Jarupeng viel mehr als nur Arbeit. „Ich mache das auch für mein eigenes Glück“, erklärt sie. Den Menschen ihren Schmerz zu nehmen, gebe ihr viel. Genauso wie das gemeinsame Teetrinken nach der Massage.

Unterstützung für Gründerinnen

Das afz bietet eine spezielle Beratung für Frauen, die sich selbstständig machen wollen, kostenlos an. Dafür brauchen sie nur eine Gründungsidee. Das Unternehmen kann sowohl aus einem Arbeitsverhältnis oder aus der Arbeitslosigkeit heraus gegründet werden, als Haupt- oder Nebenberuf. Gemeinsam mit den Expertinnen wird dafür ein Business-Plan erarbeitet. Weitere Infos und Kontaktdaten gibt es hier.