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Vom Start-up zum Global-Player

16.10.2017
Spezialisierte Krebs-Diagnostika aus Bremerhaven schreiben Erfolgsgeschichte

Die Zukunft der modernen Krebs-Medizin liegt in der immer präziseren Charakterisierung der Tumore. Sie liefert die Grundlage für moderne, maßgeschneiderte Therapieansätze. Molekularbiologen Dr. Piere Marggraf-Rogalla und Dr. Sven Hauke entwickeln am Standort Bremerhaven hoch spezialisierte Produkte für die Tumor-Diagnostik. Mit ihrem 2004 gegründeten Unternehmen ZytoVision behaupten sie sich inzwischen weltweit erfolgreich am Markt.

Bio-Nord, Biotechnologiezentrum – Hier im Bremerhavener Gewerbegebiet Fischereihafen ist die ZytoVision GmbH seit der Unternehmensgründung 2004 zuhause. In den Räumen an der Wasserkante entwickeln und produzieren die beiden Geschäftsführer Dr. Piere Marggraf-Rogalla und Dr. Sven Hauke mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sogenannte Marker zur Typisierung unterschiedlicher  Tumore. „Wir haben über 300 Produkte im Portfolio, die wir an Pathologen weltweit vertreiben. Damit können DNA-Elemente und -Anordnungen in Krebszellen sichtbar gemacht werden. Das ermöglicht eine Feincharakterisierung des Tumors und schließlich oftmals maßgeschneiderte Therapieansätze“, erklärt Dr. Hauke.

Gezielte Behandlung statt breit wirkender Chemotherapie: Dieser Trend in der Krebs-Therapie steckte noch in den Kinderschuhen, als Hauke, der aus Wilhelmshaven stammt, und sein Geschäftspartner, der Lübecker Dr. Marggraf-Rogalla, zur Jahrtausendwende gemeinsam am Zentrum für Humangenetik der Universität Bremen der Frage nachgingen, an welcher Stelle eines Chromosoms welche Gene in Tumoren häufig von Veränderungen betroffen sind. Eine Schlüsselfrage der Krebs-Diagnostik.

42 – die Antwort auf alle Fragen
„Die Chemie zwischen uns stimmte auf jeden Fall. Das waren Zeiten, in denen die Forschung quasi noch Handarbeit war“, berichtet Marggraf-Rogalla. Erste Kooperationen mit Pathologen, die die Forschungsergebnisse der beiden Biologen in der Praxis anwendeten, bestärkten die Wissenschaftler darin, ihre Kompetenz künftig gemeinsam unternehmerisch zu nutzen. Dass der Markt vorwiegend von großen Pharmaunternehmen beherrscht wurde und gleichzeitig in Deutschland gerade die „Biotechnologie-Blase“ geplatzt war, verstanden die Gründer als besondere Herausforderung: Sie spezialisierten sich auf Marker für seltene Brust- und Lungenkrebstumore und hofften auf den Erfolg in der „Nische“. Der ließ nicht lange auf sich warten: 2006 gewann ZytoVision den „Gründerpreis der Sparkasse Bremerhaven“, 2008 folgte die Ausgründung des Schwesterunternehmens 42 life sciences GmbH & Co. KG.

42 - die Antwort auf die Frage aller Fragen, ist nicht zufällig eine Parallele zum Kultbuch „Per Anhalter durch die Galaxis“, sondern ganz bewusst für die feindiagnostischen Produkte gewählt.

Ein Zuhause fand das junge Unternehmen, neudeutsch Start-up, im Bremerhavener Biotechnologiezentrum Bio-Nord. „Das war eine ganz gezielte Entscheidung für einen Standort, der von Anfang an alles bot, was uns wichtig war“, betont Dr. Sven Hauke. „Neben Labor-, Büro- und Lagerräumen gab es hier eine Grundversorgung mit Großgeräten, die wir beispielweise zum Autoklavieren (Sterilisieren im Dampfgefäß) nutzen konnten. Das hat gerade am Anfang enorme Anschaffungskosten gespart.“

Dr. Marggraf-Rogalla, der bei ZytoVision unter anderem für die betriebswirtschaftlichen Belange zuständig ist, lobt Bremerhaven als die „Stadt der kurzen Wege“, wenn es um das Zusammenspiel von Verwaltung, Wirtschaftsförderung und Kreditgebern geht: „Die Abstimmung untereinander lief unkompliziert und ohne lange Wartezeiten. Ein bisschen sind wir deshalb wohl auch eine Erfolgsgeschichte für die Stadt als Wirtschaftsstandort.“ Die Unternehmensgründung wurde durch die BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mit einer regionalen F&E-Förderung unterstützt.

Die Vernetzung stimmt
Heute - 13 Jahre später – entwickeln, produzieren und vermarkten bei ZytoVision

und 42 life sciences 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Tumor-Diagnostika auf 1.700 Quadratmetern und belegen damit zwei Drittel des Biotechnologiezentrums Bio-Nord. Doch was nach schnellem Wachstum aussieht, sei wohl dosiert und gut geplant, betonen die Geschäftsführer. Inzwischen arbeiten sie mit 83 Vertriebspartnern zusammen und beliefern Pathologen weltweit. 72 Prozent des Umsatzes, der im einstelligen Millionenbereich liegt, wird außerhalb Deutschlands generiert, vorwiegend in Europa. In der Lungenkrebs-Diagnostik sind die Bremerhavener sogar Marktführer und bestehen mit ihrem Marker erfolgreich gegen Pharmaunternehmen wie dem Schweizer Konzern Hoffmann-La Roche.

Das Bekenntnis zum Standort Bremerhaven bleibt dabei unverändert. „Wir schulen unsere Kunden hier regelmäßig vor Ort in Form von in Workshops. Da ist es optimal, dass wir gleich vor der Haustür alles bieten können: Gute Übernachtungsmöglichkeiten, feine Gastronomie und maritime Atmosphäre“, freut sich Hauke. Auch der Kontakt zu den Behörden, namentlich dem Zoll, sei unkompliziert, so der Biologe. „Da wir international versenden, ist das in Zeiten von Handelssanktionen und Embargos natürlich besonders wichtig“, erklärt er.

Für Hauke und Marggraf-Rogalla stimmt auch die Vernetzung in der Seestadt: So kommen die Kühlpacks für den Versand der in Einheiten von 0,2 ml abgefüllten Produkte von Eco°Cool, einem ebenfalls im Fischereihafen ansässigen Unternehmen. Im i3-Lifescience-Cluster Nordwest, einem Netzwerk, an dessen Gründung Piere Marggraf-Rogalla maßgeblich beteiligt war, kooperiert ZytoVision ebenfalls am Standort.

Dem Fachkräftemangel trotzen
Neben Laboranten, MTA, CTA und BTA beschäftigen Hauke und Marggraf-Rogalla auch Mitarbeiter in einer eigenen Marketingabteilung sowie Bürokaufleute und Packkräfte. Absolventen des Studiengangs „Medizintechnik“ der Hochschule Bremerhaven konnten als Fachkräfte gewonnen werden. Biologen mit Bachelor- oder Promotionsabschluss, aber insbesondere biologisch- oder medizinisch-technische Assistenten sowie Biologielaboranten seien allerdings rar am Arbeitsmarkt. Nicht zuletzt deshalb sehen die beiden Geschäftsführer ihre Unternehmen vom Fachkräftemangel bedroht. Folgerichtig wird  derzeit großen Wert auf die Qualität der Ausbildung der sieben Auszubildenden gelegt. Hier sehen beide auch Verbesserungspotenzial für die Zukunft: „Schön wäre es, wenn in Bremerhaven auch der schulische Teil der Ausbildung absolviert werden könnte“, wünscht sich Marggraf-Rogalla und Hauke ergänzt: „Kooperationen auf Forschungsebene durch die Einrichtung einer medizinischen Fakultät im Land Bremen – Das wäre eine Vision für die Zukunft.“

BU: Die Geschäftsführer der ZytoVIsion GmbH von links: Dr. Piere Marggraf-Rogalla, Dr. Sven Hauke

Pressekontakt:

ZytoVision GmbH
Dr. Piere Marggraf-Rogalla
Dr. Sven Hauke
Tel.:+49 471 4832 – 301/303
E-Mail: Rogalla@zytovision.com 
           Hauke@zytovision.com

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