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Virenschutz mit Leidenschaft und Lappen - staatlich geprüfter Desinfektor sorgt für sichere Sauberkeit auf Schiffen

25.01.2021

Hygiene und Desinfektion sind in Zeiten von Corona zu Schlüsselwörtern des öffentlichen Lebens geworden. Nur ein zuverlässiger Standard kann hier für den nötigen Infektionsschutz sorgen - vor allem auch in der Wirtschaft. Der Bremerhavener Unternehmer Helmut Staats ist seit kurzem einer der wenigen staatlich geprüften Desinfekteure Deutschlands.

„Es gab nach der bestandenen Prüfung natürlich keinen Handschlag“, sagt Staats und lacht. Dann wird er wieder ernst. „Desinfektion darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Viren und Bakterien übertragen sich blitzschnell.“ Erst Ende November 2020 hat er seine Qualifikation zum staatlich geprüften Desinfektor an der Berliner Hygienefachschule abgeschlossen.

„Auslöser war ein Auftrag für die Marine. In der Ausschreibung war ein entsprechender Nachweis gefordert“, so Staats. Seit 2015 ist der Experte mit seinem Unternehmen in der Schiffsreinigung tätig. Dazu gehören sowohl Maschinenräume als auch Schiffstanks und Kessel, Kabinen, sanitäre Räume, Flure als auch die Schiffsbrücke. Für den 56-Jährigen war der nächste Schritt für die weitere Firmenentwicklung klar: „Ich habe mich sofort in Berlin für die Ausbildung zum Desinfektor angemeldet.“

Insgesamt drei Monate musste Helmut Staats fleißig lernen. Theorie, Praxis, anderthalb Wochen jeden Monat vor Ort in Berlin an der Hygienefachschule. Arbeitsschutz, Handhygiene, Viren- und Bakterienkunde, Berechnen und Anmischen von Desinfektionslösungen – die Themenfelder sind umfangreich. „Es gibt ja auf einem Schiff oder in öffentlichen Gebäuden auch jede Menge Berührungspunkte, auf die man bei Art und Ausführung der Desinfektion achten muss“, so Staats.

So würden für die Bekämpfung von Bakterien andere Mittel eingesetzt als für Viren. „Das liegt an den unterschiedlichen Formen und teilweise auch Protein-Hüllen. Bakterien lassen sich leichter bekämpfen als behüllte Viren – wie zum Beispiel Corona“, erklärt Helmut Staats. Dementsprechend kommen bei der HS Hafenservice GmbH & Co. KG je nach Auftrag und Anwendungsgebiet auch unterschiedliche Mittel zum Einsatz.

Gerade unlängst hat das Unternehmen den deutschen Forschungseisbrecher Polarstern von oben bis unten desinfiziert. Das 118 Meter lange Schiff kam von einer einjährigen Expeditionsreise aus der Arktis und wurde bei der Bremerhavener Lloyd-Werft überholt. Für Helmut Staats ein Heimspiel, denn ursprünglich hat er auf der Werft mal Schiffbauer gelernt. Bei der Größe des Schiffes stellt sich allerdings die Frage: Wie kommen die Mitarbeiter des staatlich geprüften Desinfektors mit ihren Maschinen in jede noch so kleinste Ecke?

„Gar nicht“, sagt Helmut Staats schmunzelnd. „Wir arbeiten nicht mit Maschinen. Das würde überhaupt nicht sauber funktionieren. Bei uns ist alles Handarbeit. Das heißt Desinfektionsmittel, Sprühflasche und Lappen.“ In nur 14 Tagen hat ein 7-köpfiges Team die gesamte „Polarstern“ vor ihrem nächsten Antarktis-Einsatz komplett desinfiziert – vom Treppengeländer und Flurwänden, über die Instrumente, Labore, Maschinenraum, Kabinen, Küche und Schiffsmesse bis zum Fitnessraum.

„Dabei setzen wir aber keine Chemie ein. Unsere Desinfektions- und Reinigungsmittel sind zu 100 Prozent biologisch“, betont Helmut Staats. Das sei zwar in der Anschaffung etwas teurer, aber wichtig für Mensch und Umwelt. Zwischen 30 Sekunden und mehreren Minuten dauert es, sobald der Wirkstoff mit dem Lappen auf Armaturen oder anderen Oberflächen aufgebracht ist. Dann sind vorhandene Viren oder Bakterien aufgelöst und unschädlich gemacht.

Aktuell gibt es in ganz Norddeutschland nach Auskunft von Helmut Staats nur drei staatlich geprüfte Desinfektoren. Ob er stolz darauf ist? „Jo, ein kleines bisschen schon“, sagt der sympathische Hafenmensch knapp und bescheiden. Die Ausbildung hat sich für ihn gelohnt. Zukünftig wird Helmut Staats sich neben Schiffen auch auf öffentliche Gebäude konzentrieren sowie Hygienepläne erstellen. Einen Handschlag gib es zum Abschied nicht. „Wir haben aber jede Menge Gummihandschuhe im Lager – dann geht´s“, lacht der Desinfektor und macht sich auf den Weg zum nächsten Auftrag.

 

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