Menü

Wirtschaftsförderung
Bremerhaven
Kurze Wege für
die Wirtschaft

Corona-Hilfen

Über den Tellerrand schauen - Drei Bremerhavener Hotels wollen mit Verbundausbildung Azubis anziehen

30.09.2022, Autor: Wolfgang Heumer
Drei Bremerhavener Hoteliers lassen ihre Nachwuchskräfte buchstäblich über den Tellerrand schauen. Denn die drei Häuser öffnen ihre Türen für die Azubis der „Konkurrenz“. „So können wir ihnen eine Ausbildung in einer Breite bieten, die es sonst kaum gibt“, begründen die Initiatoren ihre bundesweit einzigartige Aktion „Meerzukunfthochdrei“. Damit wollen sie dem Nachwuchsmangel in der Branche entgegentreten.

Lächeln ist angesagt. Denn ein freundlicher Umgang miteinander ist der Schlüssel zum Erfolg – insbesondere in der Gastronomie und Hotellerie. Tim Oberdieck, Direktor des Atlantic Hotel Sail City in Bremerhaven, hat deswegen schon vor geraumer Zeit ein sogenanntes „Smile-Training“ für die Auszubildenden des Vier-Sterne-Hauses mit 120 Zimmern initiiert. „Freundlichkeit und Offenheit sind eine Grundvoraussetzung in der Hotellerie, gerade jungen Menschen fehlen aber häufig dazu noch die Sicherheit und Erfahrung“, ist Oberdieck überzeugt. Beides sollen ihnen externe Coaches vermitteln. Künftig werden noch mehr junge Menschen bei diesen Persönlichkeitstrainings dabei sein. Oberdieck und seine Bremerhavener Kollegen Christian von Rumohr aus dem Hotel „The Liberty“ sowie Rüdiger Magowsky aus dem „im jaich – Hotel und Boardinghaus“ haben einen im Gastgewerbe einzigartigen Ausbildungsverbund vereinbart. „Wenn wir gute Nachwuchskräfte gewinnen wollen, müssen wir ihnen auch eine attraktive Ausbildung bieten“, lautet das Credo der drei Hoteliers.

Vielfältige Arbeitsmöglichkeiten schon in der Ausbildung kennenlernen

Die Situation ist ernst. In nahezu allen Branchen suchen Unternehmen händeringend nach qualifizierten Auszubildenden. Das Gastgewerbe hat es dabei besonders schwer. „Uns belasten die angeblich ungünstigen Arbeitszeiten“, sagt Magowsky, „als ob es in anderen Berufen keine Arbeit, keine Spätschicht und Wochenendarbeit gäbe.“ Seine beiden Kollegen von Rumohr und Oberdiek sehen das ähnlich; doch für keinen der drei wäre das ein Grund zur Klage. Das Trio kennt sich gut und weiß sich gegenseitig zu schätzen. So entstand in ihren häufig gepflegten kollegialen Gesprächen zunächst die Idee, das „Smile-Training“ auch den Azubis in den anderen beiden Häusern anzubieten; dann nahm der Kooperationsgedanke größere Formen an: „Unsere Häuser haben unterschiedliche Strukturen und Schwerpunkte – wenn unsere Azubis die ganze Bandbreite kennenlernen können, wird die Ausbildung noch attraktiver“, fasst Christian von Rumohr die Idee zusammen.

Die Basisausbildung ist in den drei Hotels gleich. Service, Housekeeping, Küche, Rezeption und Management sind die Standard-Stationen auf dem Weg zum Berufsabschluss als Hotelfachfrau oder -mann. „Dennoch ist es sehr selten, dass ein einzelnes Hotel das gesamte Spektrum unserer Branche für die Auszubildenden abbilden kann“, erläutert Tim Oberdieck. Als Ganzes betrachtet repräsentieren die drei Bremerhavener Hotels mit „Meerzukunfthochdrei“ dagegen nahezu die gesamte Bandbreite des gehobenen Gastgewerbes in Deutschland. „Das macht die Stärke und Attraktivität unserer Verbundausbildung aus“, ist Rüdiger Magowsky überzeugt.

Gemeinsame Interessen verbinden Wettbewerber im Tourismusgebiet Havenwelten

So hat beispielweise das Atlantic Hotel Sail City einen besonderen Schwerpunkt im Tagungs- und Veranstaltungsbereich; es verfügt über einen ein eigenes Conference Center mit mehreren Sälen. Das Vier-Sterne-Hotel „The Liberty“ bewegt sich mit seinem Fine-Dining-Restaurant und der Rooftop-Bar im oberen Marktsegment; solche Häuser sind eher in den Metropolen als in Städten von der Größe Bremerhavens zu finden. „im jaich“ zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus: Zu dem Tourismus- und Business-Hotel der gehobenen Mittelklasse gehört zum einen das „Boardinghouse“, dessen Zimmer auch als Ferienappartement für das „Wohnen auf Zeit“ geeignet sind; zum anderen zählt die Lloyd Marina im Neuen Hafen mit Platz für rund 250 Sportboote zu dem Betrieb. Alle drei Häuser befinden sich in Sichtweise zueinander im Tourismusgebiet „Havenwelten“. Prinzipiell sind sie deshalb Wettbewerber, doch dass Geschäftsinterna über den Azubi-Austausch bei der „Konkurrenz“ landen, befürchtet keiner der drei Unternehmer: „Wir vertrauen uns gegenseitig und wollen unser gemeinsames Problem des Nachwuchsmangels lösen“, sagt Christian von Rumohr.

„Dazu beitragen, dass sich die Gäste wohlfühlen und glücklich sind“

Merle Scheithauer gehört zu den ersten, die in den Genuss dieser Bandbreite an Ausbildungsmöglichkeiten kommt. Die 18-Jährige hat gerade „Im Jaich“ ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau begonnen. Sie gehört zu jenen jungen Menschen, die sich nicht durch Vorurteile von dieser Ausbildung abbringen ließ. Als sie sich bei Rüdiger Magowsky und in weiteren Häusern bewarb, gab es „Meerzukunfthochdrei“ noch nicht, wie die drei Hoteldirektoren ihren Verbund inzwischen nennen. Der direkte Umgang mit Menschen hat Merle Scheithauer zu der Berufswahl bewogen: „Das ist doch toll, dazu beizutragen, dass sich die Gäste wohlfühlen und glücklich sind.“ Dazu kämen die Perspektiven, die die Arbeit im Hotel biete: „Neben den Karrieremöglichkeiten steht einem ja die ganze Welt offen. Hotels gibt es schließlich überall.“

Derzeit unternimmt Merle Scheithauer die ersten Schritte in den Job. Zunächst arbeitet sie im Service, später kommen die anderen Stationen hinzu; einmal pro Woche arbeitet sie in der Küche. Wenn die Grundkenntnisse sitzen, kann sich die junge Frau entscheiden, welche zusätzlichen Aspekte sie in den anderen Hotels kennenlernen möchte: „Mit der Entscheidung warte ich, bis ich etwas sattelfester bin.“ Dass die Nachwuchskräfte ihren eigenen Weg entwickeln können, gehört zum Konzept der Verbundausbildung. Die Bandbreite ist damit auch eine gute Voraussetzung für eine spätere Spezialisierung im Beruf. „Barkeeper, Eventmanager, Führungsaufgaben, alle Arbeiten hinter den Kulissen oder direkt vis-a-vis zum Gast, bei uns können sie alles kennenlernen“, bringt es Christian von Rumohr auf den Punkt.

„Alles kann, nichts muss“

Was die Auszubildenden am interessantesten finden, entscheiden sie selbst. „Alles kann, nichts muss“, sagt Tim Oberdieck über das Konzept. Nur einen Fixpunkt gibt es: Das „Smile-Training“ werden alle absolvieren. „Es ist ein Angebot für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit“, betont Oberdieck. Vielleicht ist sogar dieses Argument für Bewerber noch zugkräftiger als die umfassende Bandbreite der Verbundausbildung: „Eine solche Hilfestellung bekommt man als Azubi nur selten“, ist Oberdieck überzeugt: „Und man kann das Erlernte auf jeden Fall für sich selbst nutzen, ganz egal wo man später arbeitet.“


Pressekontakt:

Sandra Tscharntke, ATLANTIC Hotel Sail City, Am Strom 1, 27568 Bremerhaven, Telefon: +49 471 30990 250, Mobil: +49 1525 1784069, E-Mail: stscharntke@atlantic-hotels.de, Internet: https://meerzukunfthochdrei.de/

Bildmaterial:
Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.
Foto 1: Tim Oberdieck, Direktor des Atlantic Hotel Sail City - Christian von Rumohr, Direktor Hotel „The Liberty“ - Ruediger Magowsky „im jaich – Hotel und Boardinghaus“ - von links nach rechts - haben den Verbund „Meerzukunfthochdrei“ gegründet. Auszubildende durchlaufen Stationen in den drei verschiedenen Hotels. © Joerg Sarbach

Foto 2: Merle Scheithauer, die gerade ihre Ausbildung begonnen hat, freut sich auf ihren Blick über den Tellerrand. © Joerg Sarbach

Foto 3: Merle Scheithauer beim Housekeeping in Ihrem Stammhaus „im jaich – Hotel und Boardinghaus“, beim Service im Atlantic Hotel Sail City und in der Rooftop-Bar des Hotels „The Liberty“. © Joerg Sarbach

Foto 4: Im Rahmen des Verbundprojektes „Meerzukunfthochdrei“ durchlaufen Auszubildende Stationen in den drei verschiedenen Hotels, die alle rund um den Neuen Hafen liegen. © Joerg Sarbach
________________________________________
Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen berichtet bereits seit Juli 2008 monatlich über Menschen und Geschichten aus dem Bundesland Bremen mit überregionaler Relevanz herausgegeben von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Bei den Artikeln handelt es sich nicht um Werbe- oder PR-Texte, sondern um Autorenstücke, die von Journalisten für Journalisten geschrieben werden. Es ist erwünscht, dass Journalistinnen und Journalisten den Text komplett, in Auszügen oder Zitate daraus übernehmen.
Bei Fragen schreiben Sie einfach eine E-Mail an pressedienst@wfb-bremen.de.

 

/suche/
Menü