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Rede von OB Grantz im Rahmen der Fachkonferenz Windforce 2013

06.06.2013
Rede von OB Grantz anlässlich des maritimen Winddinners im Rahmen der Fachkonferenz Windforce 2013 auf dem REpower Firmengelände, Fischereihafen

05.06.2013

Anrede,

ich freue mich sehr, Sie als Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven heute Abend hier begrüßen zu dürfen. Die national und international beachtete Fachkonferenz „Windforce“ findet bereits zum neunten Mal statt. Das zeigt, dass diese Konferenz und die WAB ebenso beständig sind, wie das Element, mit dem sie sich beschäftigt. Denn wenn es eines hier bei uns an der Küste immer gibt, dann ist es Wind. Hier in Bremerhaven - und damit im Bundesland Bremen – durften wir erleben, wie sich die Idee eines neuen Industriezweigs von den ersten Gedankenspielen innerhalb von nur einem Jahrzehnt zu einer völlig neuen Wirtschaftsstruktur entwickelt hat. Zahlreiche Firmen haben sich angesiedelt. Wo vorher Brachflächen waren, stehen heute riesige Hallen für die Produktion von Offshore-Fundamenten, Generatoren oder Rotorblättern. Rund 4000 Arbeitsplätze wurden geschaffen, das sind 8,5 % der gesamten Arbeitsplätze in Bremerhaven! Weitere Gewerbeflächen werden aktuell aufgespült oder vorbereitet, um Raum für die Erweiterung der vorhandenen Betriebe und/oder weitere Firmenansiedlungen zu schaffen.

Das, meine Damen und Herren, ist eine Erfolgsgeschichte, die wir dem Einsatz vieler Menschen zu verdanken haben. Neben der gezielten Arbeit der Wirtschaftsförderung, ist es auch der Investitionswillen der Firmen, die die Bedeutung der Energiewende und gleichzeitig den Zukunftsmarkt Windenergie erkannt haben und weithin sichtbar ausbauen. Dazu kommt die Forschungsarbeit, die hier in Bremerhaven zur Ansiedlung des renommierten Fraunhofer-Instituts , Investitionen im zweistelligen Millionenbereich im Wissenschaftssektor und weiteren, hochqualifizierten Arbeitsplätzen geführt hat. Es ist das gemeinsame Gefühl der Aufbruchsstimmung, das alle diese Menschen zusammengebracht hat, um etwas Wichtiges, etwas Großes zu bewegen.

Dieses Gefühl hat auch Sie alle als Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Windforce 2013“ zusammengebracht und heißt auf den Punkt gebracht „Energiewende“. Es ist der Beitrag, den wir alle leisten müssen, um mit neuen wirtschaftlichen Aktivitäten auf den Klimawandel zu reagieren und damit für kommende Generationen die Folgen dieses Prozesses abzumildern. Dafür aber ist es zwingend notwendig, dass die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen und wo sie nicht ausreichend vorhanden sind, mit Nachdruck und Einstimmigkeit geschaffen werden.

Die Windenergiebranche ist nicht das Steckenpferd einer Handvoll technikversessener Individualisten, sondern eine Hochtechnologie, die für die Umsetzung der Energiewende in Deutschland unverzichtbar ist, sie ist das Fundament der Energiewende. Das müsste auch der Bundesregierung klar sein. Jegliche Diskussionen um das Erneuerbare Energien Gesetz und zeitlicher Verzug verunsichern nur Investoren, verzögern den Bau von geplanten Windparks, führen zum Einfrieren von Anschlussaufträgen, zur Gefährdung von Arbeitsplätzen und nicht zuletzt auch zum Abhängen des Wirtschafts- und Forschungsstandortes Deutschland als Vorreiter in der Windenergiebranche. Das kann wirklich niemand wollen und die Konsequenzen müssen an allen entscheidenden Stellen immer wieder in aller Klarheit deutlich gemacht werden.

Erst am 21. Mai war Bundespräsident Joachim Gauck zu Besuch im Bundesland Bremen. Auf dem Programm stand neben einem Besuch des Klimahauses auch die Besichtigung des Montagebetriebs der Firma Weserwind. Beeindruckt war der Bundespräsident nicht nur von der Größe der Fundamente für Offshore-Windräder, sondern auch von der Aufbruchsstimmung, die hier herrscht. Er sei voller Respekt, sagte Joachim Gauck, dass man sich durch das Werftensterben habe nicht entmutigen lassen, sondern nach neuen Anfängen suche. Wie das Thema Windkraft in Bremerhaven bewegt werde, sei etwas ganz Besonderes. Gleichwohl ist dem Bundespräsidenten bewusst, wie problematisch derzeit die Situation der Offshore-Windenergiebranche in Deutschland ist, denn er sagte: „Die Energiewende ist längst nicht geschafft. Es braucht noch viel Kreativität und Einsatz, um die entstehenden Kosten zu schultern.“

Aber ich sage Ihnen auch: Noch teurer als eine erfolgreiche Energiewende wäre keine Energiewende, denn die volkswirtschaftlichen Kosten des Klimawandels und der Nutzung der Kernenergie liegen deutlich über den Kosten der erneuerbaren Energie, nur werden diese Kosten nicht in die Strompreise eingepreist und tauchen nicht als Umlage auf unseren Stromrechnungen auf.

Das Land Bremen, meine Damen und Herren, hat das erkannt. Nicht von ungefähr steht die Landesregierung fest hinter dem Beschluss, hier in der Weser für 180 Millionen Euro einen Offshore-Terminal zu bauen. Kein Zögern, kein Vertun, keine überflüssigen Diskussionen, sondern das klare Abwägen über das Für und Wider, über den Sinn und Nutzen dieser Investition in einen Wirtschaftszweig, der gerade erst im Entstehen begriffen ist. Der mit seinem Wachstum weitere Jobs, weitere Aufträge, weitere Forschungsergebnisse und eine gewichtige Position in der weltweiten Entwicklung der regenerativen Energien bringen wird. Wie international das Interesse an der Windenergie als unverzichtbarer Teil einer Energiewende ist, zeigt die kürzliche Gründung des Bündnisses für eine Energiewende. Beteiligt sind hier neben Deutschland auch Frankreich, Dänemark, Großbritannien, die Volksrepublik China, der Ölstaat Abu Dhabi und sogar das Inselkönigreich Tonga als Vertreter der Inselstaaten. Unter anderem vor diesem Hintergrund wird klar, dass die derzeitige Stagnation in der deutschen Windenergiebranche nur ein kurzfristiges Phänomen sein darf und wird, denn ohne eine entschlossene Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges begibt sich Deutschland energiepolitisch völlig ins Abseits.

Der Willen und der Wunsch, die Windenergie-Industrie für die Energiewende zu nutzen und auszubauen, ist gesellschaftlich inzwischen so tief verwurzelt, dass die Politik nicht darum herum kommen wird, diesen Willen anzuerkennen und umzusetzen. Und konkret heißt das jetzt, dass das Einspeiseregime für die Offshorewindenergie im EEG von heute bis zum 31.12.2017 auf den 31.12.2020 verlängert werden muss, um endlich wieder Planungs- und Investitionssicherheit zu erhalten.

Dafür werde ich mich gemeinsam mit der Landesregierung vehement einsetzen und an der Umsetzung dieser Forderung werden wir die Verantwortlichen ab dem 22.9. messen!

Mit dieser positiven Vision und Perspektive wünsche ich uns einen angenehmen sowie informativen Abend und Ihnen weiterhin noch eine interessante „Windforce 2013“.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

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