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Mit IT statt ET aus dem Jugendzimmer: Der innovative Weg von Netactive zur GmbH

24.05.2022, Autor: BIS mbH
Als Andere sich nur mit Kinofilmen und der ersten Freundin beschäftigt haben, hat Oliver Wien seine Leidenschaft noch ganz woanders gefunden: Computer. Die Faszination der digitalen Welt hat ihn zum Firmengründer mit inzwischen über 20 Mitarbeitern gemacht. „Man muss ja im Leben was mit Substanz tun“, sagt der heute 43-Jährige und kann mit Stolz auf die 2021 gegründete GmbH blicken.

Dass er mal eine komplette Büroetage am Neuen Hafen in Bremerhaven kaufen würde, hätte sich Oliver Wien als Jugendlicher nicht träumen lassen. Auch wenn er damals schon am Puls der Zeit war. „Ich hatte einen Commodore 64-Computer. Selbstverständlich mit 5,25 Zoll Floppy-Laufwerk“, lacht der sympathische Unternehmer und zwinkert. Die Größenverhältnisse und Speicherkapazitäten haben sich inzwischen leicht verändert.

Netactive betreut als IT-Dienstleister rund 200 Firmen im Elbe-Weser-Dreieck, von der Wesermarsch bis vor die Stadtgrenzen Hamburgs. „Insgesamt sind das mehrere tausend Endgeräte, für die wir zum Beispiel die Datensicherung übernehmen. Wir installieren aber auch Virenscanner, Firewalls oder Hardware“, erklärt Oliver Wien. „Unser Job ist es, den Kunden ein gutes und sicheres Gefühl im digitalen Tages- und Geschäftsablauf zu geben.“

IT feels good ist dementsprechend der Leitspruch von Netactive, der sich im Umgang mit den Kunden und der Erfolgsbilanz des Unternehmens widerspiegelt. „Ich habe meine Firma zum 1. Januar 2021 in eine GmbH umgewandelt. Es macht Sinn, dass jemand zeichnungsberechtigt ist, wenn ich mal nicht da bin“, sagt der Diplom-Ökonom. Studiert hat er in Oldenburg und dort 2004 seinen Abschluss gemacht. Die Firmengründung selbst aber liegt wesentlich weiter zurück. Eine Entscheidung, an die sich Oliver Wien noch heute glasklar erinnert.

„Ich habe 1997 hier in Bremerhaven als Schüler nebenbei in einem IT-Unternehmen gearbeitet und bekam privat eine Anfrage wegen einer Webseitenprogrammierung – was damals noch wie ein Raketenstart war“, schmunzelt Oliver Wien. Er stand vor zwei Möglichkeiten: Den Auftrag an die Firma weitergeben oder ein eigenes Unternehmen gründen. Für Oliver Wien war sofort klar, dass für ihn nur Option zwei in Frage kam. „Das war der Beginn“, sagt er. Dass er bald darauf mit dem Studium in Oldenburg anfing, hat Oliver Wien nicht von der Firmengründung abgehalten.

Gemeinsam mit einem Freund hat er Netactive zielstrebig auf- und immer weiter ausgebaut. „Im laufenden Semester haben wir die Aufträge akquiriert. In den Semesterferien wurde dann alles abgearbeitet“, erzählt Oliver Wien. Nach dem Studium nahm alles richtig Fahrt auf. „Wir sind mit den Geschäftsräumen mehrfach in Bremerhaven von einem Gebäude zum anderen gezogen – mehr Kunden, mehr Mitarbeiter, mehr Raumbedarf“, erzählt der Inhaber.

Diesen Weg hat die BIS Wirtschaftsförderung maßgeblich und intensiv begleitet. Auf unterschiedlichen Station vom attraktiven Startup-Gebäude timeport 1 bis zum timeport 3 in direkter Hafenlage war Netactive von 2003 bis 2018 als Mieter in Gebäuden der BIS. Den vorerst letzten großen Schritt hat Oliver Wien 2018 gemacht – mit dem Kauf der kompletten 1. Etage im aktuellen Gebäude am Neuen Hafen.

„Wir haben hier 550 Quadratmeter Fläche“, sagt Oliver Wien, der seit 2004 alleiniger Firmeninhaber ist. Sein Team verteilt sich über die offen gestalteten Räume mit Blick auf Yachthafen und Leuchtturm. Die großzügige Küchenzeile mit Tresen gehört ebenso dazu wie das Lachen zweier Kollegen im Gespräch und die konzentrierte Projektplanung eines Teams hinter der Glaswand im Besprechungsraum. „Wir sind hier tatsächlich wie eine große Familie. Alle duzen sich und Offenheit ist Teil unseres Erfolgskonzeptes“, sagt Wien.

Für Mitarbeiter Stefan Tenge war das ein wesentlicher Grund, bei Netactive anzufangen. Der Betriebswirt ist im September 2020 als Quereinsteiger dazu gestoßen und kommt ursprünglich aus dem Fleischgroßhandel. „Ich weiß, das ist definitiv was Anderes als Software und Computer“, lacht der 32-Jährige gut gelaunt vor den zwei großen Bildschirmen an seinem Arbeitsplatz. „Aber Vertrieb ist Vertrieb und für die entsprechende Beratung habe ich mich eingearbeitet.“

An Netactive schätzt er vor allem die kompetente Arbeitsatmosphäre. „Ich kann meine Kollegen hier jederzeit fragen, wenn ich irgendwas nicht weiß. Hier ist jeder hilfsbereit“, sagt er. „Ich habe morgens nicht das Gefühl, zum Job zu gehen, sondern zu Freunden.“ Für dieses Firmengefühl steht auch das Elektrofahrrad im Flur. „Das habe ich gerade einem Kollegen zur Verfügung gestellt. Er wollte gern mit dem Rad zur Arbeit kommen. Das hält ihn fit, ist eine schöne nachhaltige Lösung – und unser Schriftzug ist auch noch drauf“, freut sich Oliver Wien.

Aktuell ist noch ein Teil der 1. Etage an eine andere Firma untervermietet. „Es ist aber gut zu wissen, dass ich die Erweiterungsfläche bei Bedarf habe“, so Oliver Wien und Netactive wächst weiter. Mehrere neue Auszubildende sollen eingestellt werden und auch der Praktikant hat nach seinem Schulabschluss die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz bei dem IT-Experten. „Sein Lebenslauf ist zwar nicht gerade stromlinienförmig“, sagt Oliver Wien, „aber das interessiert mich nicht. Was zählt ist, wie er arbeitet und sich ins Team einbringt. Jeder Mensch hat eine Chance verdient. Ich habe meine Chance damals ja auch bekommen und genutzt.“

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