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Laut werden für den Aufwind. Experten aus der Offshore-Windbranche schmieden Zukunftspläne

25.02.2020
20 Jahre BIS Wirtschaftsförderung in Bremerhaven: Zeit für die Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung, zurückzuschauen – mit einer Ausstellung von Luftbildern, die die wirtschaftsstrukturelle Entwicklung der Stadt dokumentieren sowie mit insgesamt drei Podiumsdiskussionen. Die Ausstellung wurde am 11. Januar im Deutschen Schifffahrtsmuseum eröffnet. Auf der zweiten Podiumsdiskussion am 20. Februar waren Experten aus der Offshore-Windenergie eingeladen und sprachen dabei auch über Zukunftspläne
Ganz klar: Die Offshore-Windenergiewirtschaft hat Bremerhaven mit ihrer beispielslosen Auf- und Abwärtsbewegung in den letzten zwei Jahrzehnten wie keine andere geprägt. Ein Umstand, den der Moderator der Veranstaltung, Chefredakteur der Westfalenpost Dr. Jost Lübben, in seiner Eingangsfrage aufgriff. Er wollte von Gastgeber Nils Schnorrenberger wissen, ob seine Bilanz im Hinblick darauf eher negativ oder nach dem Motto „Geile Party, war schön dabei gewesen zu sein“ positiv ausfällt. Der Geschäftsführer der BIS blieb im Bild und betonte, niemand verlasse gerne unfreiwillig ein gelungenes Fest – insbesondere, wenn es wichtig für das Erreichen der Energiewende sei. Doch nach der Katerstimmung bleibe die Erkenntnis, dass die Teilnahme von großer Bedeutung für die Stadt war und ist. „Sie hat sich dadurch in eine wirtschaftlich richtige Richtung entwickelt. Es wurden Investitionen in Zukunftstechnologien getätigt, die dem Standort heute noch zugutekommen. Genau wie auch das Know-how, das sich hier im Bereich Offshore-Windenergie mit zahlreichen Forschungseinrichtungen angesiedelt hat.“ Seine Mitdiskutanten, die allesamt die Branche in der Seestadt von Anfang an begleitet haben, konnten das nur bestätigen. „Bremerhaven ist dadurch attraktiver geworden und hat an Anziehungskraft gewonnen – für Experten aus dem Ausland, aber auch für Touristen“, betonte Norbert Giese, Geschäftsführer der GefuE Verwaltungs- und Betriebsführungs GmbH und früherer führender Kopf der Senvion SE. Dass der Ausbau der Windenergie hier wie deutschlandweit ins Stocken geraten ist und in der Seestadt von 4.000 Arbeitsplätzen im Offshore-Bereich nur noch 1.000 übrig sind, berge daher eine Gefahr – so die Meinung der Diskussionsteilnehmer. „Damit droht wertvolles Wissen über erneuerbare Energien verloren zu gehen, das wir aber dringend benötigen, wenn wir die Energiewende schaffen wollen“, betonte Nils Schnorrenberger. Jan Rispens, Geschäftsführer der Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH, ergänzte. „Der menschgemachte Klimawandel ist bewiesen und der Ernst der Lage bekannt. Wir wissen alle von den Folgen und welche CO2-Einsparziele bis wann erreicht werden müssen, um sie abzuwenden. Doch der Weg dahin ist bisher unklar. Technologien für erneuerbare Energien sind Schlüssel und Lösung. Das müssen wir deutlich machen!“
 
Neue Kommunikationswege und Kooperationen
 
Um die in Bremerhaven dazu zahlreich vorhandenen Forschungsergebnisse zu erhalten – und mehr noch – sie verständlich aufzubereiten und zu transportieren, regten beide die Bündelung und Verstärkung der Kommunikation an. Die Idee: Institutionen und Akteure vor Ort schließen sich zusammen, werten gemeinsam wissenschaftliche Arbeiten zum Thema aus und vermitteln die Ergebnisse so, dass sie begreif- und sichtbar werden. „Regenerativer Energie gekoppelt mit Wasserstofftechnologie, die derzeit viel im Gespräch ist, lässt sich im Klimahaus Bremerhaven gut erklären. Man kann sie aber auch zeigen, indem ein mit grünem Gas angetriebenes Fahrzeug auf die Straße gebracht wird“, nennt Nils Schnorrenberger ein Beispiel für neue Kommunikationswege, die eine Gruppe aus der Offshore-Windenergiebranche beschreiten will. Dazu gehören auch Kooperationen zwischen Forschungs-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen. Partnerschaften, die Detlef Lindenau, Geschäftsführer der Reetec GmbH, begrüßt: „Wir brauchen eine übergreifende Bewegung in der Seestadt, die die Gesellschaft mitnimmt und von der Wichtigkeit erneuerbarer Energien überzeugt.“ Dafür sei Bremerhaven als früherer Weltmittelpunkt der Offshore-Windenergiewirtschaft, Klimaforschungssitz und Standort des Klimahauses 8° Ost genau der richtige Platz. „Mit Groß-Windkanal, Testständen, Forschung und Entwicklung haben wir hier die notwendige Kompetenz“, betonte Irina Lucke, Vorstandsvorsitzende der WAB e. V. und Geschäftsführerin der EWE Offshore Service & Solutions GmbH. Sie ist überzeugt, dass die Aufbruchsstimmung von damals sich wieder entfachen lässt. „Die Bürgerinnen und Bürger hier haben Mut zu Neuem und eine große Akzeptanz für Windenergie gezeigt. Das ist für eine erfolgreiche Standortentwicklung entscheidend, die kommen wird!“ Dafür sieht Jan Rispens die Branche in der Pflicht: „Die von der Bundesregierung festgelegte Deckelung des ursprünglichen Ausbauziels für Offshore-Windparks von 25 Gigawatt bis zum Jahr 2030 auf 15 Gigawatt muss weg. Denn nur dann können wir endlich volle Kraft aus Windenergie schöpfen, für die Nord- und Ostsee ein enormes Potential bieten. Um das zu erreichen, müssen wir eine gemeinsame Sprache auch mit Vertretern anderer Küstenländer sprechen und laut werden.
 
Die dritte und letzte Podiumsdiskussion der BIS Wirtschaftsförderung aus Anlass ihres 20jährigen Geburtstages findet am 17. März 2020 ab 17.30 Uhr zum Thema „Entwicklung der Wissenschaftseinrichtungen in Bremerhaven“ statt. Anmeldungen nimmt Frau Wichmann (wichmann@bis-bremerhaven.de) entgegen.
 
 
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