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Hauptstadt der Fischstäbchen

25.07.2018, Autor: Janet Binder
Von Bremerhaven aus werden Fischstäbchen in die ganze Welt geliefert

Im Jahr 1959 wurden in Deutschland die ersten Fischstäbchen verkauft, hergestellt in Bremerhaven. Noch heute gilt die Seestadt als Hauptstadt der krossen Minis: Iglo und Frosta stellen hier jedes Jahr 2,7 Milliarden Stück her, die in rund 20 Länder exportiert werden. Die Lust der Verbraucher auf die panierten Fischstücke ist ungebrochen hoch.

Deutsche lieben ihre Fischstäbchen

Die Deutschen lieben Fischstäbchen – vor allem Kinder, aber nicht nur die. 24 Stück der panierten, grätenlosen Fischfilets isst jeder Verbraucher durchschnittlich pro Jahr. Tendenz steigend. Was die wenigsten wissen: Sie werden vornehmlich in Bremerhaven hergestellt, bei Frosta und bei Frozen Fish International, ein Unternehmen, das zu Iglo gehört. Die Produktionsstätten der beiden Konkurrenten liegen sogar an derselben Straße: die eine auf der einen Seite, die andere auf der anderen. Geliefert wird in rund 20 Länder, denn Fischstäbchen sind nicht nur in Deutschland ein Verkaufsschlager. „Der Artikel erfreut sich größter Beliebtheit“, sagt Frosta-Marketingvorstand Hinnerk Ehlers. Seit der Bremerhavener Tiefkühlkost-Hersteller im Jahr 2014 nach einer längeren Pause die Produktion von Fischstäbchen wieder aufgenommen hat, gehört das Fertiggericht inzwischen zu seinen stärksten Produkten. Produziert wird auch für Fremdmarken.

Von Bremerhaven aus in die Welt: 2,7 Milliarden Fischstäbchen pro Jahr

Auch bei Iglo ist man mit der Nachfrage zufrieden, der Absatz wuchs dort nach eigenen Angaben im Jahr 2017 zweistellig. Iglo lässt in Bremerhaven 1,9 Milliarden Fischstäbchen pro Jahr produzieren – das Unternehmen ist damit Marktführer. Die Minis mit knackiger Kruste werden im Ausland unter verschiedenen anderen Namen vertrieben: In Großbritannien und Irland etwa steht „BirdsEye“ auf den Packungen, in Italien „Findus“. Frosta stellt 800 Millionen Stück im Jahr her. Die Seestadt ist damit Hauptstadt der Fischstäbchen: „Bremerhaven ist eine der größten Produktionsstätten der Welt“, formuliert es Hinnerk Ehlers etwas vorsichtiger. Die Stadt an der Außenweser ist laut Wirtschaftsförderung der größte Fischverarbeitungsstandort in Deutschland mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Neben Fischstäbchen laufen hier auch Schlemmerfilets und Co. vom Band. Das Werk von Frozen Fish International gilt als eine der größten Tiefkühlfischfabriken der Welt.

Eines der beliebtesten Fertiggerichte überhaupt

Fischstäbchen sind nach Angaben des Deutschen Tiefkühlinstituts eines der bis heute beliebtesten Fertigprodukte auf dem bundesweiten Markt. Die anhaltend gute Nachfrage ist schnell erklärt: Sie sind gesund sowie schnell und unkompliziert zuzubereiten. „Der Trend zu Fertiggerichten hält an“, sagt Wolfgang Adlwarth von der Deutschen Gesellschaft für Konsumforschung. Davon profitieren auch Fischstäbchen.

Die Idee stammt aus England

Vor fast 60 Jahren – genauer: 1959 – wurden die ersten Ministangen in Bremerhaven industriell hergestellt, von der Solo Feinfrost GmbH, einem Vorläuferunternehmen von Iglo. Bereits im folgenden Jahr waren die Fischstäbchen zum ersten Mal im Werbefernsehen zu sehen. Erfunden wurden die panierten Sticks allerdings in England, sagt Iglo-Sprecher Alfred Jansen. Kabeljaustreifen wurden dort in Panade gewälzt und frittiert. 1955 brachte die britische Iglo-Schwestermarke BirdsEye die ersten industriell hergestellten Tiefkühlfischprodukte auf den dortigen Markt. „Das Unternehmen entwickelte das Produkt extra für Kinder, um sie mit der Stäbchenform leichter an eine ausgewogene Ernährung mit Fisch heranzuführen“, zitiert Alfred Jansen aus der Unternehmenschronik.

Bremerhaven war größter Fischereihafen Europas

Dass die Idee von der Insel ausgerechnet in Bremerhaven weiterentwickelt wurde, ist kein Zufall: Damals war die Stadt der größte Fischereihafen in Europa. Den Namen Iglo (holländisch für Iglu) erhielten die Filetstäbchen 1963, als „Solo Feinfrost“ in „Iglo Feinfrost“ umfirmiert wurde. Mitte der 1960er Jahre begann Konkurrent Frosta ebenfalls mit der Produktion von Fischstäbchen, zehn Jahre später auch unter dem eigenen Markennamen. In Deutschland werden die Stäbchen nach Angaben des Deutschen Tiefkühlinstituts hauptsächlich aus Filets von Alaska Seelachs, Seelachs oder Seehecht hergestellt.

Gläserne Produktion: Touristenbusse legen Stopps ein

Wie die Produktion aussieht, können sich Interessierte seit drei Jahren ohne Voranmeldung bei Frosta in Bremerhaven anschauen. Dort wurden in der zur Straße hin befindlichen Wand der Fertigungshalle große Glasscheiben eingesetzt. Wer will, kann durch das Schaufenster bei der Herstellung zusehen. „Wir wollen zeigen, wie wir arbeiten“, sagt Hinnerk Ehlers. Das ist ungewöhnlich in der Lebensmittelbranche, die sich traditionell eher bedeckt hält. Regelmäßig legen hier nun Touristenbusse einen Kurzstopp ein. An fünf Tagen wird durchgängig im Drei-Schicht-Betrieb produziert, samstags einen halben Tag. Sonntags stehen die Maschinen still.

Größe eines Fischstäbchens ist genau festgelegt

Am Anfang eines jeden Fischstäbchens steht ein 7,5 Kilo schwerer tiefgefrorener Block, das ist bei Frosta nicht anders als bei Frozen Fish International. Er besteht aus übereinandergelegten Fischfilets, die bereits auf dem Fang- und Fabrikschiff verarbeitet wurden. Die Größe der Klötze gibt vor, wie groß die Fischstäbchen werden: Sie sind stets 9 Zentimeter lang, 2,6 Zentimeter breit und 1,1 Zentimeter hoch. So bleibt kein Abfall übrig.

Rezeptur der Panade ist individuell

Montags ist bei Frosta immer der Tag, an dem die Eigenmarke produziert wird. Werkleiter Frank Hoogestraat führt die Besucher durch die Produktionshalle. Maschinell wird die Pappummantelung vom Fischblock gelöst, ein Mitarbeiter kontrolliert noch einmal, ob auch keine Reste klebengeblieben sind. Eine automatische Säge zerteilt den Block in kleine Rohlinge. Anschließend werden sie auf dem Fertigungsband zur Nasspanade transportiert. „Sie besteht aus Mehl, Wasser, Salz und Gewürzen“, sagt Hoogestraat. Jeder Auftraggeber, jedes Land hat dafür seine eigene Rezeptur. Der Fischanteil muss für den deutschen und österreichischen Markt allerdings mindestens 65 Prozent betragen, in Frankreich und Osteuropa darf er auch nur 52 Prozent betragen.

Der Fischkern bleibt beim Vorfrittieren gefroren

Danach geht es zum Trockenpanadebad, dann zur elf Meter langen Fritteuse. In rund einer halben Minute werden die Stäbchen durch das heiße Bad geschleust. „Am Ende ist der Kern weiterhin gefroren“, erklärt Hoogestraat. Durch das Frittieren soll nur sichergestellt werden, dass die Panade am Filet hält. Im nächsten Schritt werden die Stäbchen schockgefrostet. „Wir kühlen sie auf minus 18 Grad runter“, sagt der Werkleiter. Überall am Rand der langen Fertigungsstraße stehen Menschen in weißen Kitteln und kontrollieren, ob die Maschinen richtig arbeiten. Am Ende werden 15 fertige Fischstäbchen maschinell in eine Faltschachtel gepackt; sie sind fertig für den Versand.

Frosta verzichtete zehn Jahre lang auf Fischstäbchen-Produktion

Rund zehn Jahre lang hatte Frosta auf die Fischstäbchen-Produktion verzichtet, weil das Unternehmen nicht genügend Filet aus MSC-zertifizierter Fischerei bekam. Erst als das sichergestellt war, wurde die Herstellung wieder aufgenommen, sagt Ehlers. Um dazu noch mal eine beeindruckende Zahl zu nennen: Allein in einer Stunde werden bei Frosta 142.500 Fischstäbchen hergestellt. Inzwischen stammen auch die Stäbchen von Konkurrent Iglo längst zu 100 Prozent aus bestandserhaltender Fischerei und sind mit dem MSC-Siegel zertifiziert. Liebhaber der Fischstäbchen wird es freuen: Ein Ende der Produktion ist nicht in Sicht.


Weitere Informationen zur Geschichte von Frosta: https://www.frosta.de/ueber-uns/unsere-geschichte/


Weitere Informationen von Iglo zur Fischstäbchen-Geschichte: https://www.iglo.de/-/media/de/presse/2014/06/16/pmfischstaebchen1959bisheute.ashx?la=de-de

 

Pressekontakt:

Friederike Ahlers, Öffentlichkeitsarbeit, Frosta Tiefkühlkost GmbH, Tel. +49 40 85414086, E-Mail friederike.ahlers@frosta.de

 

Alfred Jansen, Leiter der Unternehmens-, Marken- und Nachhaltigkeitskommunikation, Iglo GmbH, Tel.: +49 40 180249202, E-Mail: Alfred.Jansen@iglo.com

 

Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen berichtet bereits seit Juli 2008 monatlich über Menschen und Geschichten aus dem Bundesland Bremen mit überregionaler Relevanz herausgegeben von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen arbeitet ähnlich wie ein Korrespondentenbüro. Bei den Artikeln handelt es sich nicht um Werbe- oder PR-Texte, sondern um Autorenstücke, die von Journalisten für Journalisten geschrieben werden.

Auf www.pressedienst.bremen.de gibt es alle bis August 2016 veröffentlichten Artikel. Alle aktuellen Artikel ab August 2016 finden Sie auf der Seite der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH.

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in der Marginalspalte: Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.

Foto 1: „Der Artikel erfreut sich größter Beliebtheit“, sagt Frosta-Marketingvorstand Hinnerk Ehlers. © WFB/Focke Strangmann

Foto 2: Historischer Einblick in die Fischstäbchen-Produktion bei Iglo. © Iglo GmbH

Foto 3: Am Anfang eines jeden Fischstäbchens steht ein 7,5 Kilo schwerer tiefgefrorener Block. Eine Säge zerteilt den gefrorenen Fischblock in kleine Rohlinge. © WFB/Focke Strangmann

Foto 4: Produktion heute bei Frosta: Mitarbeiter Christoph Roes prüft die stets 9 Zentimeter langen, 2,6 Zentimeter breiten und 1,1 Zentimeter hohen Fischstäbchen. © WFB/Focke Strangmann

Foto 5: Fischstäbchen sind schon lange beliebt. Dies zeigt auch die historische Aufnahme von Iglo aus den 1960er Jahren. © Iglo GmbH

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