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German Dry Docks 4.0: Schiffbau mit Kurs Zukunft

16.05.2017, Autor: Wolfgang Heumer
German Dry Docks hat von Bremerhaven internationale Märkte im Blick

Reparaturen und Wartung, Retrofit und Großumbauten - der Schiffbaustandort Bremerhaven hat sich in wenigen Jahren zum Dienstleistungszentrum für die Schifffahrt entwickelt. Im Mittelpunt steht das Unternehmen German Dry Docks. Deren Chef Guido Försterling hat bereits das Zeitalter der "Schifffahrt 4.0" eingeläutet.

Einfach und leicht waren die Zeiten im Schiffbau noch nie – von gelegentlichen Ausnahmen einmal abgesehen. Zwar sind die deutschen Werften von der aktuellen weltweiten Branchenkrise weitgehend verschont geblieben. Für Guido Försterling ist dies jedoch kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen. „Wir können nicht mehr darauf warten, dass die Schiffe zu uns kommen“, sagt der Chef des Bremerhavener Schiffreparaturunternehmens German Dry Docks (GDD), „deswegen müssen wir dahingehen, wo die Schiffe sind.“ Anders gesagt: Das Schiff kommt nicht in die Werft, sondern die Werft kommt zum Schiff.

Mobiles Team weltweit im Einsatz

Das bedeutet: An sieben Tagen in der Woche stehen rund um die Uhr Experten-Teams in Bremerhaven für den weltweiten Einsatz an Bord eines Schiffes bereit. Es werden alle Reparatur- oder Wartungsarbeiten geleistet, die auf dem Wasser erledigt werden können: Beseitigung von Schäden an der Außenhaut, Motoren überholen oder Generatoren wechseln. „Der mobile Einsatz ist einer unserer großen Standbeine“, sagt Försterling.

Prinzipien von Industrie 4.0 übernommen

Möglich werde er durch die Übertragung von Prinzipien aus der „Industrie 4.0“ auf den Schiffbau. „Wir sehen in der Digitalisierung eine Chance“, sagt Försterling. Er adaptiert mit großem Aufwand Datenverarbeitungs- und Kommunikationstechnologien, die an Land bereits seit längerem als treibende Kraft der vierten industriellen Revolution gelten. „German Dry Docks 4.0“ nennt er sein Projekt. Er ist überzeugt, dass das Konzept die weltweite Schifffahrt in den kommenden 10 bis 15 Jahren bestimmen wird.

Docks an der Weser und der Elbe

In wenigen Jahren hat der 41-Jährige die Seestadt Bremerhaven zu einem der führenden Standorte für die Reparatur, Wartung, die Nachrüstung von Schiffen mit modernen Umwelttechnologien sowie für Großumbauten entwickelt. Mit den eigenen Docks im Kaiserhafen, beim Partnerunternehmen Bredo im Fischereihafen sowie einem Dockbetrieb in Cuxhaven ist die German Dry Docks Group an Weser und Elbe nach eigenen Angaben bestens aufgestellt. Mit der Rotterdam Ship Repair sicherte sich German Dry Docks auch einen ersten internationalen Standort.

„Maßgeschneiderte, effiziente Lösungen“

Neben dem klassischen Dockgeschäft für die Reparatur und Wartung hat sich das Unternehmen ein starkes Standbein in der technischen Umrüstung von Schiffen geschaffen. Wegen strengerer internationaler Umweltbestimmungen müssen Reeder sowohl in die Abgasreinigung als auch in die Behandlung des Ballastwassers investieren. Försterling richtete sein Unternehmen rechtzeitig auf diese Trends aus. Das Unternehmen will aber nicht allein das technisch Optimale anbieten: „Wir betrachten auch die betriebswirtschaftliche Seite und entwickeln maßgeschneiderte, effiziente Lösungen“, verspricht Försterling. Das jüngste Projekt scheint diese Strategie zu bestätigen: GDD bekam von der Reederei Wessels den Auftrag für die weltweit erste Umrüstung eines Containerschiffes auf den Betrieb mit Flüssiggas (LNG).

LNG-Umrüstung ist technische Herausforderung

LNG gilt als einer der Treibstoffe der Zukunft, weil es die Schadstoffemissionen von Schiffen um bis zu 99 Prozent reduziert. Der Umbau der „WES Amelie“ wird vom Bundesverkehrsministerium finanziell gefördert. Das Feederschiff ist eines von 23 nahezu baugleichen Frachtern. Die Erfahrungen aus dem Projekt könnten deswegen direkt umgesetzt werden. Das Vorhaben gilt als technische Herausforderung, weil für den LNG-Betrieb ein komplexes System in ein bestehendes Schiff integriert werden muss.

Beispiel für Wandel des Schiffbaus in Bremerhaven

Das Projekt ist beispielhaft für den Wandel des Schiffbaus in Bremerhaven: Das Schiff wurde in der Seestadt entwickelt; der Typ SSW 1000 galt seinerzeit als effizientestes Schiff seiner Klasse. Neubauten dieser Art werden in Deutschland nicht mehr gefertigt. GDD setzt nun als einer der führenden Retrofit-, Reparatur- und Umbauspezialisten die schiffbauliche Tradition in Bremerhaven fort.

Preisdruck durch Billiganbieter

Die Schiffsreparatur ist ein preisgetriebenes Geschäft, sagt Försterling. „Werften in Billiglohnländern sind da zunächst einmal klar im Vorteil.“ Die optimale Abwicklung von Aufträgen ist für GDD deshalb ein entscheidender Faktor, um international konkurrenzfähig zu sein. An den Stundensätzen seiner Beschäftigten kann er nichts drehen, also muss die Arbeit so gut vorbereitet sein, dass sie reibungslos in der besten Zeit erledigt werden kann.

Punkten mit perfektem Service

Schon seit Jahren gilt bei GDD das Prinzip, dass es bei jedem Auftrag für den Kunden nur einen Ansprechpartner von der ersten Projektskizze bis zur Schlussabrechnung gibt. Diese Erfahrung kommt dem Unternehmen jetzt zugute: „Bei den kommenden internationalen Projekten wird Bremerhaven vor allem die Rolle als standortübergreifender Koordinator haben.“ Mit der Kombination aus dem handwerklichen Können seiner Belegschaft und einem erfolgreichen Projektmanagement werde German Dry Docks im internationalen Wettbewerb dem Preisdruck von Billiganbietern widerstehen können, ist Försterling überzeugt. „Die Mischung aus optimaler Qualität und einem optimalen Preis hat Zukunft.“

Die Zukunft: autonom fahrende Schiffe

Gedanklich ist Försterling bereits einen Schritt weiter. „Die Schifffahrt hat seit Jahrzehnten keine technische Revolution erlebt“, sagt er. Veränderungen wie der Wechsel von Dampf- auf Verbrennungsmaschinen vollzogen sich in langen Zeiträumen. Jetzt zeichnen sich jedoch gravierende Veränderungen ab: „Wir werden beispielsweise schon in wenigen Jahren autonom fahrende Schiffe erleben.“ Die Neuausrichtung des Reparatur- und Werftenstandortes Bremerhaven ist deshalb für ihn nicht nur wegen der aktuellen Situation in der Branche erforderlich. „Wenn wir langfristig am Markt bleiben wollen, müssen wir rechtzeitig die Weichen stellen“, ist er überzeugt.

Pressekontakt: German Dry Docks Group, Daniela June, Management Assistant, Tel.: 0471 4801 985; june.daniela@germandrydocks.com

Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen berichtet bereits seit Juli 2008 monatlich über Menschen und Geschichten aus dem Bundesland Bremen mit überregionaler Relevanz herausgegeben von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen arbeitet ähnlich wie ein Korrespondentenbüro. Bei den Artikeln handelt es sich nicht um Werbe- oder PR-Texte, sondern um Autorenstücke, die von Journalisten für Journalisten geschrieben werden.

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Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.

Bildunterschriften

Foto 1: Guido Försterling, Geschäftsführer der German Dry Docks AG © Wolfhard Scheer
Foto 2: German Dry Docks AG, Werftarbeiten © Valeska Achenbach
Foto 3: German Dry Docks AG, Werftarbeiten © Valeska Achenbach
Foto 4: German Dry Docks AG, Werftarbeiten © Valeska Achenbach

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