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„Die Stadt näher ans Wasser rücken“

25.05.2018
Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz im Interview zum geplanten Werftquartier

Bremerhaven wächst und soll weiter wachsen. Eine Zielmarke von 125.000 Einwohnern bis 2027 hat Oberbürgermeister Melf Grantz ausgegeben. Hochwertige Stadtentwicklung neuer Quartiere soll den Weg dorthin ebnen. Im Interview mit der BIS aktuell spricht der Oberbürgermeister über das Potenzial des „Werftquartiers“, das auf und rund um das Gelände der ehemaligen Schichau-Seebeck- Werft an der Riedemannstraße entstehen soll.

Kann sich mit dem Werftquartier ein Erfolg vom Kaliber der Havenwelten wiederholen?

Das eine ist mit dem anderen nicht zu vergleichen. Die Havenwelten liegen im Zentrum der Stadt mit einigen bedeutenden Einrichtungen, die sie prägen und die vor allem den Strukturwandel Bremerhavens als touristische Destination vorangebracht haben. Das Werftquartier hat einen ganz anderen Charakter. Es wird in vielem kleinteiliger und nicht von einzelnen Attraktionen abhängig sein. Schon jetzt haben wir dort beachtliche Ansätze zu einer Forschungs- und Entwicklungsmeile mit Einrichtungen des AWI, den Thünen-Instituten, dem DLR-Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen und dem Biotechnologiezentrum Bio-Nord. Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten sich für alle wissenschaftlichen Einrichtungen und für wissenschaftsnahe Start-Ups. Zudem soll es dort ja auch Wohnen geben als integrierten Bestandteil der Quartiersentwicklung ebenso wie Freizeitmöglichkeiten mit Wassernähe.

Die ersten Investoren haben bereits Pläne für das Gebiet vorgestellt und angeschoben. Weist das Immobilien-Projekt „Sign“ von Dieter Petram aus Sicht der Verwaltung in die richtige Richtung?

Das Projekt Sign kann, wie der Name schon sagt, ein Zeichen setzen. Ich unterstütze das ausdrücklich und habe deshalb in kürzester Zeit einen Aufstellungsbeschluss für einen anlassbezogenen Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Das ist auch ein Zeichen an die Investoren, dass wir als Stadt das Engagement befürworten. Es kann tatsächlich ein Leuchtturmprojekt werden, das auf die großen Potenziale des Gebiets hinweist. Wenn sich dadurch weitere Investoren ermutigt sehen, hier Zukunftsweisendes und Nachhaltiges zu entwickeln, wäre das großartig.

Das Gebiet liegt an der Nahtstelle vom Gewerbe des Fischereihafens und dem Wohnen in Geestemünde. Wie stellen Sie sich das Miteinander dort künftig vor?

Gerade die Brückenfunktion, die das neue Werftquartier zwischen Geestemünde und dem Fischereihafen entfalten kann, ist aus städtebaulicher Sicht ausgesprochen wichtig. Es schließt an das Konzept „Geestemünde geht zum Wasser“ an und ist Teil des vom Stadtplanungsamt unter großer Bürgerbeteiligung erarbeiteten Integrierten Entwicklungskonzepts Geestemünde. Wir haben hier, wie schon an anderen Stellen, die Chance, unsere Stadt näher ans Wasser zu rücken. Darüber hinaus unterstreicht es die oberzentrale Funktion unserer Stadt und es hat das Potential, in Sichtweite des Entwicklungsgebiets Green Economy, dem Strukturwandel Bremerhavens einen enormen Schub zu geben.

Worin sehen Sie die größten Standortvorteile, mit denen das künftige Viertel Investoren und dann später auch Mieter locken kann?

In der Nähe zu einem funktionierenden Stadtteil wie Geestemünde, der Nähe zum Schaufenster Fischereihafen, zum Hafen generell und damit zum Wasser. Es wird außerdem darauf ankommen, das Gebiet für eine zukunftsfähige Mobilität zu entwickeln. Die oft in Bremerhaven noch anzutreffende Fixierung auf den individuellen Autoverkehr können wir in diesem neuen Quartier hoffentlich aufbrechen und stattdessen eine nachhaltige Entwicklung in die Wege leiten. Ich glaube, dass es dafür ein echtes Interesse gibt, eventuell auch mit einem autofreien Teil, der dann jedoch mit alternativen Mobilitätsangeboten attraktiv sein muss. Doch das ist natürlich alles noch Zukunftsmusik.

Welchen Zeitraum peilen Sie an für die Entwicklung des Werftquartiers?

Realistisch betrachtet muss man mit einem mindestens zehnjährigen Entwicklungszeitraum rechnen, es können aber auch 15 Jahre sein. Wir sollten nichts übers Knie brechen, sondern nachhaltig entwickeln.

Wie wollen Sie diesen Prozess gestalten, um möglichst viele Akteure und die Bürger Bremerhavens „mitzunehmen“?

Wir werden in Kürze mit dem städtebaulichen Rahmenplan beginnen. Dieser soll unter möglichst breiter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und potentieller Akteure erarbeitet werden. Der Erfolg einer solchen Entwicklung kann nur bei großer Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger gesichert werden. Kluge Investoren wissen das im übrigen.

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