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Die DNA von Bio-Baumwolle schafft Transparenz

05.06.2020, Autor: BIS Bremerhaven
Bremerhavener Impetus Bioscience GmbH analysiert Anteil genmanipulierter Substanzen in Bio-Baumwolle. Die Bremer Baumwollbörse möchte mit dem von der Wirtschaftsförderung Bremerhaven geförderten Projekt mehr Transparenz in die Lieferkette bringen.

Baumwolle ist der am häufigsten für Textilien genutzte, natürliche Rohstoff. Mehr als 75 Prozent der weltweit produzierten Baumwolle ist genetisch modifiziert. In Ländern wie Indien, USA oder China sind es über 95 Prozent. Das Bremerhavener Unternehmen Impetus Bioscience arbeitet zusammen mit der Bremer Baumwollbörse an einem von der BIS Bremerhaven geförderten Blockchain-Projekt, in dem die DNA von Bio-Baumwolle analysiert und die GVOBestandteile (GVO = genetisch veränderte Organismen) in der Lieferkette dokumentiert werden können.

„Im Textilbereich ist realistisch betrachtet davon auszugehen, dass je geringer der Preis ist, desto höher die Marge und der Anteil an genmanipulierten Substanzen“, ist Dr. Herrmann Rüggeberg, Geschäftsführer von Impetus Bioscience, überzeugt.
Sein Unternehmen ist seit 1993 Pionier auf dem Gebiet der DNA-Analytik und wirkt global maßgeblich an der Entwicklung von Nachweisverfahren mit. „Heute werden die Baumwollballen zwar nicht mehr physikalisch in Bremerhaven gehandelt, aber dafür ist der Standort in wissensbasierten Dingen ganz weit vorne“, betont der Molekularbiologe. Das Projekt trägt den Arbeitstitel ‚Blockchain für die GVO-Schlichtung bei Biobaumwolle‘. Es wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Ziel ist es zum einen, ein auf den Zweck zugeschnittenes Blockchain-Konzept zu entwickeln. Zum anderen sollen analytische DNA-Prüfmethoden für den Rohstoff Baumwolle erweitert werden. Diese können dann zur Definition eines privatwirtschaftlichen Schlichtungsstandards Verwendung finden. Hier kommt die Bremer Baumwollbörse ins Spiel. Als international anerkanntes Schiedsgericht kann sie im Konfliktfall bei Schlichtungsverfahren selbst bei weltweit gehandelter oder in Produkten verarbeiteter Biobaumwolle tätig werden und auf Basis nachweisbarer Informationen entscheiden.

Neutrale Analytiker

Bekanntlich schließt ökologisch zertifizierte Baumwolle den Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut bzw. Pflanzen aus. Im Produktionsprozess ist aber aus unterschiedlichen Gründen die Gefahr groß, dass es zu Kontaminationen mit genveränderten Organismen bzw. GVO-Baumwolle kommt, was unweigerlich zum Streitfall führt. Da die DNA von GVO Baumwolle bekannt ist, kann sie bei Prüfungen durch das neutrale Verfahren entdeckt werden. „Wir sind in erster Linie neutrale Analytiker“, unterstreicht Rüggeberg die Aufgabe seines Unternehmens. Vor diesem Hintergrund ist für die Bremer Baumwollbörse und das Unternehmen Impetus Bioscience eine Implementierung von zuverlässigen Kontrollmechanismen mit der Festlegung von belastbaren Toleranzen notwendig.
Dabei geht es um die Praktikabilität der Überprüfung von Stichproben innerhalb der gesamten Lieferkette. Gleichzeitig soll Datensicherheit geboten werden. „Ich sehe das auch als ein Puzzleteil für Nachhaltigkeit, die immer mehr im Fokus der Verbraucher steht“, ergänzt der Geschäftsführer einen möglichen Nutzen aus dem Projekt und lobt gleichzeitig die kompetente Begleitung durch die BIS Bremerhaven. „Wir fühlen uns
gut unterstützt.“

Impetus Bioscience ist seit 1993 ein privates, unabhängiges und akkreditiertes Labor in Bremerhaven mit den folgenden Schwerpunkten: GVO-Analytik, Identifizierung von Tier-, Fisch- und Pflanzenarten, Allergen- Nachweis, Mikrobiologie, Mykotoxin-Analytik, CMS-Analytik, Auftragsentwicklung, Beratung. Es beschäftigt 20 Mitarbeiter*innen.

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