Menü

Wirtschaftsförderung
Bremerhaven
Kurze Wege für
die Wirtschaft

Corona-Hilfen

Abfalltrennung an Bord und niedrige Abgaswerte: Bremerhavener Reederei Innoven setzt Maßstäbe im maritimen Umweltschutz

14.11.2017, Autor: Helmut Stapel
Wo andere aus Kostengründen auf Billigprodukte zurückgreifen, sagen sie: Jetzt erst recht. Die Reederei Innoven im Bremerhavener Fischereihafen betreibt ihre Schiffe möglichst umweltfreundlich und setzt damit neue Öko-Standards in der Seefahrt. Mit seinen Arbeitsschiffen kümmert sich das Unternehmen um den Betrieb von Offshore-Windparks.

Rolf Rohden und Martina Kuhlmann haben sich im Bremerhavener Fischereihafen ihren Lebenstraum erfüllt. Sie brachten Umweltschutz und Schifffahrt zusammen – zwei Bereiche, die oftmals nicht zusammen zu passen scheinen. „Das Meer und die Natur haben lange genug durch die Seefahrt gelitten. Es ist an der Zeit, dass wir etwas zurückgeben“, sagen die beiden Gründer der Öko-Reederei Innoven, die auch privat ein Paar sind. Laut Greenpeace sind rund zwölf Prozent der weltweiten Meeresverschmutzung auf die Schifffahrt zurückzuführen. Neben Plastikmüll und organischem Abfall gehört dazu vor allem auch die illegale Reinigung von leeren Öl- und Brennstofftanks auf dem Wasser.

Einzigartiger Schiffstyp

Die drei Arbeitsschiffe von Innoven erfüllen höchste Umweltstandards. Mit dem „Lowest Emission Vessel“ (LEV) – ein Schiff also mit sehr wenig Emissionen – hat die Reederei nach eignen Angaben sogar einen weltweit einzigartigen Schiffstyp geschaffen. Im Jahr 2011 ging die Firma mit ihrem ersten Schiff in Bremerhaven an den Start, um Dienstleistungen rund um die Errichtung und den Betrieb von Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee anzubieten. Die LEV-Schiffe sichern die Baustellen, bringen Personal raus aufs Meer, setzen Bojen-Markierungen für die Schifffahrt oder werden von Tauchern als Basis-Schiff genutzt.

Experten für Offshore-Windkraft

Vor Ihrer Unternehmensgründung arbeiteten Rohden und Kuhlmann fast 20 Jahre als Entwickler bei einem großen Windenergie-Unternehmen in ostfriesischen Aurich. „Wir waren also irgendwie immer schon öko und wollten Offshore-Windkraft mit umweltfreundlicher Schifffahrt verbinden. Deshalb haben wir uns selbstständig gemacht“, sagt Schiffbauingenieur und Kapitänssohn Rolf Rohden. Finanziert haben sie den Schritt mit privaten Rücklagen und Krediten.

Deutscher Gründerpreis

Gleich zu Anfang erhielt das Unternehmen den Bremerhavener Gründerpreis. 2013 folgte der Deutsche Gründerpreis in der Kategorie „StartUp“. „Das Besondere an unseren Schiffen ist, dass wir nicht nur auf niedrige Abgaswerte und nahezu schwefelfreien Kraftstoff achten“, erklärt der 57-jährige Rohden. „Wir sorgen durch geschlossene Kreisläufe an Bord dafür, dass die gesamte Umwelt möglichst wenig belastet wird.“ Er geht über das Deck der 42 Meter langen LEV Taifun – einem umgebauten ehemaligen Tonnenleger – und zeigt auf einen verschlossenen Container: „Hier sammeln wir Glas, Papier und Plastik in getrennten Behältern. Es wird alles an Land entsorgt. Auch die schmutzigen Putzlappen werden hier gesammelt.“ Denn statt die gebrauchten Stofflappen wegzuwerfen, wie es auf anderen Schiffen üblich ist, werden sie gewaschen und wiederverwendet.

Schmutzwasser wird an Land gebracht

Vor der LEV Taifun fährt in diesem Moment auf der Kaje ein oranger Tankwagen vor. Ein dicker Schlauch wird zwischen Schiff und Laster montiert. „Er holt das Schmutzwasser ab“, erklärt Martina Kuhlmann. Von Haus aus ist die 49-Jährige Diplom-Physikerin. „Wir haben zwar eine Kläranlage an Bord und dürften das Brauchwasser laut Gesetz ins Meer ablassen. Es ist aber immer noch Abwasser und das wäre falsch.“ Die zusätzlichen Kosten für solche Umweltschutzmaßnahmen spiegeln sich auch in den Preisen der Reederei wider. Die Auftraggeber aus der Offshore-Windbranche würden den Einsatz aber anerkennen und mittragen, so die Innoven-Gründer. Das dritte gebrauchte Schiff der Öko-Flotte haben Rolf Rohden und Martina Kuhlmann vor rund einem halben Jahr angeschafft. Die Auftragslage ist gut.

Bio-Lebensmittel für die Mannschaft

Der Umweltgedanke der Reederei ist nicht nur auf den reinen Schiffsbetrieb begrenzt. In der Kombüse der LEV Taifun steht Schiffskoch Joseph Biney. Er bereitet gerade das Mittagessen vor und schneidet eine Paprika. „Das ist alles Bio-Ware und super Qualität“, freut er sich. Die Regale im Vorratsraum der LEV Taifun strotzen vor Lebensmitteln mit Bio-Siegeln, fair gehandeltem Kaffee und Gemüse aus ökologischem Anbau. Selbst die Kartoffelchips für den gemütlichen Fernsehabend an Bord sind bio. „Wir haben uns gedacht: wenn schon, denn schon“, sagt Rolf Rohden. Das gilt auch für die Zukunftspläne von Innoven. Derzeit planen die beiden Geschäftsführer den Bau eines eigenen 110 Meter langen Errichterschiffes für Windräder im Meer. „Da hat man noch ganz andere Möglichkeiten, wenn man komplett selbst baut“, schwärmt Ingenieur Rolf Rohden. Wärmerückgewinnung, Abgasfilteranlagen, effizientere Maschinen nennt er als Stichworte.

Overalls und T-Shirts aus Bio-Baumwolle

Was es an Bord des ersten Innoven-Neubaus auch geben wird, findet sich jetzt schon auf den anderen drei Schiffen: Bio-Waschmittel. Zudem sind die Waschmaschinen mit einer automatischen Dosierung ausgestattet, damit nicht zu viel Waschmittel verwendet wird. Und die schiffseigene Kleidung für die insgesamt 28 Mitarbeiter der Reederei – blaue Overalls und T-Shirts mit dem Firmenlogo – ist natürlich aus Bio-Baumwolle. „Es gibt im Alltag an Bord von Schiffen jede Menge Dinge, die wir aus Rücksicht auf die Natur besser regeln können“, sagt Rolf Rohden mit Blick auf die globale Schifffahrtsbranche. „Es haben sich nur alle daran gewöhnt, dass das in der Regel nicht getan wird.“ Er geht über die Gangway zurück an Land. Dann dreht er sich plötzlich um. „Ich habe noch was vergessen“, sagt er zum Reporter. „Natürlich sammeln wir auch die organischen Abfälle an Bord. Bananenschalen gehören nicht ins Meer.“

 

Pressekontakt:

Rolf Rohden, Geschäftsführer Innoven GmbH, Telefon + 49 471 / 9 58 45 09-0, E-Mail: r.rohden@innoven.de


Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen
berichtet bereits seit Juli 2008 monatlich über Menschen und Geschichten aus dem Bundesland Bremen mit überregionaler Relevanz herausgegeben von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen arbeitet ähnlich wie ein Korrespondentenbüro. Bei den Artikeln handelt es sich nicht um Werbe- oder PR-Texte, sondern um Autorenstücke, die von Journalisten für Journalisten geschrieben werden.

Auf www.pressedienst.bremen.de gibt es alle bis August 2016 veröffentlichten Artikel. Alle aktuellen Artikel ab August 2016 finden Sie auf der Seite der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH.

Bei Fragen schreiben Sie einfach eine E-Mail an pressedienst@bremen.de


Hinweis zum Bilddownload
in der Marginalspalte: Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.

Bildunterschriften
Foto 1: Haben sich mit dem „Lowest Emission Vessel“ einen Traum erfüllt: Martina Kuhlmann und Rolf Rohden. © WFB/Helmut Stapel

Foto 2: Werden getrennt gesammelt und an Land entsorgt: Wertstoffe wie Altpapier. © WFB/Helmut Stapel

Foto 3: Wird an Land entsorgt, statt ins Meer zu fließen: das Schmutzwasser von Bord der LEV Taifun. © WFB/Helmut Stapel

Foto 4: Freut sich über die Qualität der Bio-Lebensmittel an Bord: Koch Joseph Biney. © WFB/Helmut Stapel

 

/suche/
Menü