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90 Millionen Liter Wasser für die Forschung - Thünen-Neubau beeindruckt mit Superlativen und gelungenem architektonischen Konzept

24.04.2018, Autor: BIS aktuell
Imposant – besser kann man den Neubau des Thünen-Institutes für Seefischerei und Fischereiökologie im Fischereihafen nicht beschreiben. Architekten und Institutsleitung haben sich Gedanken für ein zukunftsgerichtetes Forschungsgebäude gemacht, das sowohl die Belange der Menschen und Tiere als auch der Technik auf hohem Niveau berücksichtigt. Der Spagat ist gelungen. Der Umzug der bisher in Hamburg, Ahrensburg und Cuxhaven ansässigen Institute nach Bremerhaven hat stattgefunden.

„Ich bin hochzufrieden“, sagt der Leiter des Thünen-Instituts für Seefischerei, Dr. Gerd Kraus und fährt mit der flachen Hand über das Aluminium der Außenverkleidung des Gebäudes. Allein in den mehr als 2.000 rechteckigen Platten steckt viel Liebe zum Detail und neben modernem Design jede Menge Hintergrund. „Diese Platten lassen mit ihrer kleinen Loch-Stanzung das Gebäude von außen nicht nur „wie aus einem Guss“ aussehen, sondern sorgen durch die Beschattungsfunktion für ein angenehmes und individuell regulierbares Lichtregime im Haus. Je nach Bedarf, lassen sich diese feinen Abdeckungen entweder individuell oder automatisch aufklappen. Ein tolles Konzept.“

Moderne Aquakultur-Forschungsanlage
Zufrieden ist Gerd Kraus aber nicht nur wegen des gelungenen Designs. Ihm geht es vor allem darum, dass sich die rund 150 Mitarbeiter und auch die Fische zukünftig in dem Gebäude wohl fühlen. Schließlich ziehen hier zwischen Spätsommer 2017 und Mai 2018 die Institute für Seefischerei und Fischereiökologie auf den insgesamt vier Etagen ein – inklusive der Aquakultur-Forschungsanlage im Erdgeschoss.

„Dafür werden aktuell die Becken und die gesamte Technik eingebaut“, schildert Bauleiter Dieter Kolthoff von Immobilien Bremen, die das Projekt im Auftrag des Bundes umsetzen. Das bedeutet: 400 Becken und Aquarien, in denen verschiedene Fischarten unter unterschiedlichen Bedingungen erforscht werden. „Der Gesamtinhalt beträgt 100.000 Liter. Dafür hat das Gebäude eine eigene Brunnenversorgung bekommen. Das war auch nötig, denn immerhin werden hier im Betrieb jährlich bis zu 90 Millionen Liter Wasser durchgeschleust“, so Kolthoff.

„Wir sind heilfroh, dass wir diese Möglichkeiten jetzt hier in Bremerhaven bekommen“, sagt Gerd Kraus. „An den alten Standorten in und um Hamburg sind verschiedene Instituts-Teile dezentral angelegt. So ist zum Beispiel die Aquakultur weitab in Ahrensburg angesiedelt und nicht im Hauptgebäude. Hier im Fischereihafen haben wir jetzt das Glück, dass wir alle Abteilungen zusammenführen können.“

Platz genug ist vorhanden. 37,5 Millionen Euro lässt der Bund sich den Neubau kosten. Dafür gibt es auf dem etwa 11.000 Quadratmeter großen Grundstück am Fischereihafen I ein Gebäude mit fast 7.000 Quadratmetern Nutzfläche auf insgesamt vier Stockwerken und das direkt am Hafenbecken. „Besonders die Wissenschaftler freuen sich darauf, dass unsere Forschungsschiffe nun auch direkt vor dem Institut anlegen können. Wir haben im Erdgeschoss einen 650 Quadratmeter großen Ausrüstungsraum mit einem mehrere Meter hohen Rolltor. Von dort können wir zukünftig auch die Messgeräte mit dem Gabelstapler direkt ans Schiff bringen. Bisher muss alles immer noch von Hamburg aus nach Bremerhaven gebracht werden. Das ist bald vorbei“, so Gerd Kraus. Direkt vor dem Institut werden zukünftig die Walter-Herwig III und ihr Nachfolger sowie in unregelmäßigen Abständen zwei weitere Forschungsschiffe des Bundes festmachen.


Energetischer Betrieb mit Geothermie
„Das Gebäude wird über Geothermie beheizt oder bei Bedarf gekühlt. Wir haben hier 340 Gründungspfähle in den Boden gerammt. Davon sind 100 Geothermiepfähle für den energetischen Betrieb des Gebäudes“, erläutert Dieter Kolthoff. Ohnehin spielt die ausgefeilte Technik in dem Neubau eine große Rolle. Gerd Kraus: „Wir haben hier Labore, die durch ihre spezielle Konstruktion maximale Temperatur-Schwankungen von lediglich plus-minus einem halben Grad Celsius zulassen. Der Grund ist, dass die Forschungsergebnisse nicht verfälscht werden dürfen.“ Dabei geht es unter anderem um die Auswirkungen des Klimawandels auf Fische.

Seinen Lieblingsplatz hat Gerd Kraus bereits entdeckt. „Die Bibliothek im ersten Stock. Der Raum wird mit seinen bodentiefen Fenstern und der Außenterrasse einen tollen Blick auf unsere Schiffe und den Fischereihafen haben. Ich weiß also jetzt schon, wo ich bin, wenn ich mal nicht in meinem Büro sitze.“

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