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Japanische Delegation aus Fukushima informiert sich über Offshore Windenergie in Bremerhaven

18.11.2011
Besuch einer japanischen Delegation aus der Präfektur Fukushima zu Gast im Offshore Wind Port Bremerhaven

Die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 den Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Bruttostromverbrauch auf mindestens 30 % zu steigern, verschaffen der Offshore-Windkraftbranche einen enormen Schub. Der Standort Bremerhaven und die Region befinden sich auf gutem Wege, zum Zentrum dieser neuen Industrie zu werden, und das sogar europaweit. Dank der Lage am seeschifftiefen Wasser, hervorragender Infrastrukturen und der gezielten Entwicklung von Clusterstrukturen hat Bremerhaven, die größte Stadt an der deutschen Nordseeküste, enormen Zulauf, und Unternehmen und Regierungen aus dem In- und Ausland kommen immer häufiger nach Bremerhaven, um sich vor Ort ein Bild über den Offshore-Standort zu machen.

Vom 17. bis zum 18.11.2011 werden die IHK Bremerhaven und die BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung mbH eine 5köpfige Delegation aus der Präfektur Fukushima in Bremerhaven empfangen, die sich über die Offshore-Windkraft informieren möchte. Hintergrund des Besuchs sind Planungen des japanischen Wirtschaftsministeriums „METI“ zur Errichtung eines Pilot-Offshore-Windparks mit 24 MW Leistung vor der japanischen Küste. Dieses Projekt soll den Grundstein für geplante Großprojekte in den drei Präfekturen Fukushima, Iwate und Miyagi legen. Die sechs geplanten Anlagen sind allesamt treibende WEA, welche etwa 40 km vor der Küste errichtet werden sollen. An der Westküste Japans fällt der Meeresboden steil ab. Gängige WEA können aber wirtschaftlich nur bis zu einer Wassertiefe von 50 m betrieben werden. Die Projektleitung haben die Unternehmen Mitsubishi Heavy Industries und Fuji Heavy Industries.

Nach der Kraftwerkskatastrophe im März steht Japan eine radikale Neuausrichtung in der Energiepolitik bevor. Schon heute laufen nur noch 10 von 54 Atomreaktoren. Deutsche Unternehmen sollen bei treibenden Offshore-WEA vor allem im Zuliefer- und Peripheriebereich mittelfristig von der zu erwartenden Nachfrage aus Japan profitieren.

Der offizielle Empfang der japanischen Gäste findet am Abend des 17.11.2011 in Bremerhaven statt. Am 18.11.2011 ab 8.30 Uhr lernen die Gäste den Offshore-Standort Bremerhaven im Rahmen einer Rundfahrt durch die Gewerbegebiete kennen: In Bremerhaven haben sich bedeutende Hersteller aus der Windenergiebranche wie Areva Wind GmbH, PowerBlades GmbH, REpower Systems SE oder WeserWind GmbH angesiedelt und bis 2012 fast 1500 neue Arbeitsplätze in Bremerhaven geschaffen.

Dabei profitiert die Branche auch von der umfassenden Erfahrung der alteingesessenen maritimen Wirtschaft: Ihr Know-how ist gefragt, wenn es um logistische Umschlagsqualität, Service, Reparatur und Wartung geht. Und auch für den Nachwuchs ist in Bremerhaven gesorgt. An der Hochschule Bremerhaven absolvieren Studenten wirtschaftsnahe Bachelorstudiengänge wie „Maritime Wirtschaft“ mit dem Schwerpunkt „Offshore Windenergie“ oder den Masterstudiengang „Windenergietechnik“. Zusätzlich bieten Weiterbildungseinrichtungen wie die Berufliche Bildung Bremerhaven Hand in Hand mit der Industrie passgenaue Weiterbildungsmaßnahmen an. Auch die Wissenschaft ist mit dem Fraunhofer Institut Iwes in Bremerhaven prominent vertreten und sorgt im Rahmen der Rundfahrt für einen Extra-Halt. Im Fraunhofer IWES wird die Delegation aus Fukushima von Jochen Bard, Abteilungsleiter Meeresenergienutzung und Projektleiter HiPRWind, empfangen.

Da für Japan aufgrund großer Wassertiefen vor den Küsten schwimmende Windenergieanlagen besonders interessant sind, kann der Wissenstransfer aus dem Projekt HiPRWind neue Perspektiven eröffnen. In dem Projekt entwickeln 19 Partner aus Europa ein neues Design für eine schwimmende Windenergieanlage und testen den Prototypen im Offshore-Betrieb. Das Fraunhofer IWES koordiniert das EU-Projekt mit einem Gesamtbudget von 20 Millionen Euro. In der Forschungseinrichtung werden den Gästen aus Japan neueste Entwicklungen der Offshore-Messtechnik und Materialprüfung präsentiert: Eine „Motion Platform“ bildet den Wellengang auf offener See nach. Forscher nutzen diese Plattform, um sicherzustellen, dass hochsensible Messgeräte auch bei starkem Wellengang zuverlässige Messergebnisse für die Bewertung von Standorten liefern. In einer eigens entwickelten Klimakammer werden Stahl- und Faserverbundmaterialien vor dem Einsatz im rauen Hochseeklima auf ihre Beständigkeit getestet. Der Test stellt die echten Bedingungen besonders realistisch nach, weil die Prüfstücke parallel zur Bewitterung auch gebogen werden, was die Bewegung des Turmes einer Windenergieanlage simuliert. Auf Basis der Ergebnisse entwickeln die Fraunhofer-Forscher seewasserbeständige Abdeckmaterialien und optimieren Klebverfahren für Anlagensensorik zur Fernüberwachung.

„Wir gehen nicht davon aus, dass während des Besuchs Mitte November schon konkrete Geschäfte abgeschlossen werden“, meint Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs-einrichtung BIS. „Aber wir freuen uns, dass Bremerhaven als Offshore-Kompetenz-Standort wahrgenommen wird und stellen bei Bedarf gerne weitere Kontakte zu den Know-how Trägern in der Region her.“

Dies kann schon im Dezember realisiert werden, denn dann erwartet die Seestadt weiteren Besuch aus Japan. „Es haben sich ca. 45 Wirtschaftsvertreter angemeldet, darunter auch 3 Vertreter von Mitsubishi Heavy Industries, die die geplanten Anlagen vor der Küste Fukushimas umsetzen werden“, kündigt Wilfried Allers, Geschäftsführer der IHK Bremerhaven an.

Kontakt:

BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH
Annette Schimmel
Am Alten Hafen 118
27568 Bremerhaven
Tel. 0471 /9 46 46 710
Mobil: 01707608223
Email: schimmel@bis-bremerhaven.de 

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